Warum wir Tierdokus «verschlingen»
Spannender als Krimis, magischer als Fantasy. Warum uns Tierdokus so fesseln.
Das Wichtigste in Kürze
- Tierdokus faszinieren uns und sie können genauso spannend sein wie ein guter Thriller.
- Die Dokus wirken zudem entspannend auf uns.
- Sie sind aufwendig produziert, dramaturgisch geschickt erzählt und lehrreich.
Sobald ein Rochen majestätisch über den Meeresboden schwebt oder ein Zebra durchs hohe Savannengras galoppiert, saugt uns der Bildschirm magisch an. Wir staunen, schauen gebannt zu, sind geschockt oder vielleicht übermannt. Damit wir das fühlen, gehen Filmemacher ans Limit, schreibt die «SonntagsZeitung».
Tierdokus sind Mammutprojekte
Tausende «Kodakmomente» aus dem Reich der Tiere, aufwendig produziert, engherzig vorbereitet. Bevor auch nur eine Minute im Kasten landet, müssen Regisseur und Kameramänner büffeln, planen und manchmal Stunden ausharren. Erst dann darf die Kamera die Tiere anpirschen.
Der Dreh ist eine Knochenarbeit. Alleine für die neue Doku «Blue Planet
II» hat BBC fünf Jahre gedreht: mehr als 6000 Unterwasseraufnahmen, 4000 Tauchgänge und 125 Expeditionen in 39 Ländern.
Künstlich, trotzdem naturgetreu
Bei Horrorfilmen krallen wir uns an der Stuhllehne, bei Fanatasy tauchen wir in eine magische Welt ein und bei einem Thriller fiebern wir mit. All das spüren wir auch bei Tierdokus. Obwohl die Filmemacher versuchen, die Natur eins zu eins abzubilden, schleichen sich künstliche Szenen ein. Gelegentlich wird die Natur manipuliert und nachgeholfen, damit die Tiere «schauspielern».
Dramaturgie gehört schliesslich dazu. Ein genauso wichtiger Faktor: der Erzähler.
Der Stimme von Sir David Attenborough lauschen wir gerne und hören gebannt zu, wenn er eine Verfolgungsjagd im Mikrokosmos kommentiert oder sich am Balz des Leierschwanzes beflügelt. Naturdokus wirken dank der vertrauten Stimmen entspannend.