Was Ernährung mit der Schwere von Salmonelleninfektionen zu tun hat

Keystone-SDA
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Bern,

Eine Infektion mit Salmonellen kann zum Tod führen. Warum die einen, die sich infizieren nichts bemerken, andere aber schwer krank werden, hat Alyson Hockenberry von der Eawag-Forschungsabteilung Umweltbiologie herausgefunden: es liegt an der unterschiedlichen Darmflora, und diese wiederum ist von den individuellen Ernährungsgewohnheiten abhängig.

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Eine Petrischale mit einer Salmonellen-Kultur. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Salmonellen gelangen meist über verunreinigte Lebensmittel in den Verdauungstrakt.

Um die natürliche Darmflora möglichst schnell zu verdrängen und selbst den Darm zu besiedeln, haben die Krankheitserreger einige Tricks auf Lager, wie es in einer Mitteilung der Eawag, des Wasserforschungsinstituts der ETH Zürich, vom Montag heisst.

«Ein Trick ist das Ausbilden unterschiedlicher Zelltypen innerhalb einer Population genetisch identischer Bakterien», wird Hockenberry zitiert. Jeder Zelltyp sei auf eine bestimmte Aufgabe spezialisiert. Das bringe Vorteile mit sich, denn durch die Kooperation der unterschiedlichen Zelltypen erhöhe sich die Fähigkeit der Salmonellen, Erkrankungen zu verursachen.

Ein Zelltyp löse zum Beispiel Entzündungen in der Darmschleimhaut aus. Diese erhöhten einerseits die Nährstoffverfügbarkeit für die Salmonellen, andererseits führten sie zum Absterben der natürlichen Darmflora. So eröffneten sich Nischen für die Ansiedlung der eindringenden Krankheitserreger. Ein zweiter Zelltyp sei wiederum darauf spezialisiert, schnell zu wachsen und somit die frei werdenden Nischen möglichst rasch zu besetzen.

Das Zusammenspiel der beiden Zelltypen verschafft den Salmonellen einen deutlichen Vorteil. Innerhalb von wenigen Stunden könnten sie so die Bakterien der natürlichen Darmflora verdrängen und sich selbst breitmachen.

Die Darmflora ist jedoch nicht wehrlos. Das Forscherteam um Alyson Hockenberry konnte mit Hilfe von Experimenten und stochastischen Simulationen zeigen, dass kurzkettige Fettsäuren, also die Stoffwechselprodukte der natürlichen Darmflora, das Wachstum des entzündungsauslösenden Zelltyps verlangsamen, wie es in der Eawag-Mitteilung heisst. Je höher die Konzentration der Fettsäuren war, desto stärker wurde das Wachstum gehemmt.

«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Stoffwechselprodukte das kooperative Zusammenspiel der Zelltypen beeinflussen und dadurch die Ausbreitung der Salmonellen abschwächen können», wird Hockenberry zitiert. Das könne erklären, warum die Menschen so unterschiedlich auf eine Salmonelleninfektion reagieren.

Jeder Mensch beheimatet demnach eine sehr individuelle Zusammensetzung von Bakterien in seinem Darm. Ein Grund hierfür seien vor allem die individuellen Ernährungsgewohnheiten. Während die Darmflora des einen die Ausbreitung der Salmonellen vollständig zu verhindern vermöge, könne die Darmflora eines anderen den Krankheitserregern nur wenig oder nichts entgegensetzen.

Hockenberry hofft nun, dass die neuen Erkenntnisse auch dazu beitragen, besser zu verstehen, wie asymptomatische Infektionen ganz allgemein entstehen. Denn Infektionen ohne Krankheitssymptome spielten häufig eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Krankheiten, wie man das derzeit bei der Corona-Pandemie beobachten könne.

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