Was tun, wenn der Bär kommt, Herr Wildhüter?

Pia Riedweg
Pia Riedweg

Nidwalden,

Die meisten von uns kennen Bären aus dem Zoo. In einem Gehege und in sicherem Abstand. Was aber, wenn der Bär plötzlich an einem vorbei spaziert? So passiert auf der Gerschnialp in Engelberg OW.

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Was tun, wenn der Bär kommt? Obwaldner Wildhüter klärt auf. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Braunbär M29 wurde auf der Gerschnialp in Engelberg OW gesehen.
  • Der Bär gilt als sehr scheu. Er meidet den Kontakt zu Menschen.
  • Ein Wildhüter erklärt, wie man sich verhalten soll, wenn man einen Bären sieht.

Das Tier mit dem klingenden Namen M29 ist ein ausgewachsener Bär, das heisst, er kann gut und gerne über einen Meter gross und bis zu 100 kg schwer sein. Geboren wurde M29 wahrscheinlich im Winter 2013 in Italien, wie die Fachstelle Kora berichtet.

Von Italien über Uri nach Bern

Der Bär wurde im Mai 2017 im Berner Oberland gesichtet. Es war das erste Mal seit 190 Jahren, dass sich das Berner Wappentier wieder in seinem Kanton blicken liess. M29 gilt als sehr scheu, erst einmal hat er Schäden hinterlassen. Kurz vor seinem Abstecher nach Bern brach er im April 2017 in ein Bienenhäuschen im Kanton Uri ein.

Die Fachstelle Kora hat die Route von M29 rekonstruiert.
Die Fachstelle Kora hat die Route von M29 rekonstruiert. - Koordinationsstelle für Raubtiermonitoring (Kora)

Wenn man einen Bären statt ein Reh sieht

Andreas Häcki ist Wirt im Café Ritz auf der Gerschnialp. Auf dem Weg nach Engelberg, mahnte er seine Kinder zur Ruhe, dann könnten sie vielleicht ein Reh sehen. Am Waldrand war es dann aber etwas grösseres, dass die Familie entdeckt hat. «Ich war zuerst geschockt, so etwas hätte ich nicht erwartet», sagt Andreas Häcki zu Nau. Der Bär war rund 300 Meter von ihnen entfernt, daher wussten sie zuerst nicht, was es war. Als das Tier sich bewegte, war für den Hobbyjäger klar, dass es ein Bär ist.

M29 flüchtete

Angst hatte Andreas Häcki bei seiner ersten Bärenbegegnung nicht. «Der Bär flüchtete, als er uns bemerkt hat. Er hatte mehr Angst vor uns, als wir vor ihm.»

Was aber, wenn der Bär nicht geflüchtet wäre? Wildhüter Klaus Hurschler klärt auf: «Man kann mit ihm in normaler Lautstärke reden, auf sich aufmerksam machen und sich langsam zurückziehen. Aber auf keinen Fall davon rennen oder etwas werfen.» Auch auf ein spektakuläres Selfie solle für einmal verzichtet werden.

Nau hat den Engelberger Wildhüter Klaus Hurschler zum ausführlichen Gespräch getroffen.

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