Weberei Russikon: Zweitletzte Schweizer Baumwollweberei vor dem Aus
Die WR Weberei Russikon steht vor der Schliessung. Sie ist die zweitletzte Weberei in der Schweiz und muss nach 135 Jahren 55 Mitarbeitende entlassen.
Die WR Weberei Russikon AG, ein Traditionsunternehmen im Zürcher Oberland, sieht sich gezwungen, ihre Tore zu schliessen. «Züriost» berichtet, dass der Markt für ihre Stoffe in Afrika stark eingebrochen ist.
Dies führt voraussichtlich zur Entlassung von 55 Mitarbeitenden in Russikon. Die 1890 gegründete Weberei hat eine bewegte Geschichte hinter sich.
Letzte Schweizer Baumwollweberei in Russikon muss schliessen
Wie «SRF» erklärt, überlebte sie als einzige Weberei im Zürcher Oberland den Niedergang der Schweizer Textilindustrie. Ihre Spezialisierung auf edle Roh- und Buntgewebe, insbesondere für den afrikanischen Markt, sicherte lange ihr Fortbestehen.
Seit 1996 gehört die Weberei Russikon mehrheitlich zur österreichischen Getzner Textil AG. «Getzner» beschreibt die Weberei als modernste Baumwoll-Jacquard-Weberei der Schweiz mit einer jährlichen Produktion von rund 3,5 Millionen Laufmetern Rohgewebe.
Gründe für die Schliessung
Die Nachfrage nach den Stoffen aus Damast ist in den letzten Monaten stark zurückgegangen. «Züriost» berichtet, dass die Getzner Textil AG aufgrund dieser Entwicklung ihre Produktionsplanung überprüft.
Die Schliessung der Weberei in Russikon scheint unausweichlich. Experten sehen darin das Ende einer Ära.
Die Textilindustrie, einst führender Wirtschaftszweig in der Schweiz, hat seit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren stetig an Bedeutung verloren. «SRF» erklärt, dass die Billigkonkurrenz aus Asien den letzten Betrieben in den 1980er Jahren den Todesstoss versetzte.
Auswirkungen auf die Region
Die Schliessung der Weberei Russikon hat weitreichende Folgen für die Region. Als einer der grössten Arbeitgeber in Russikon war das Unternehmen ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.
«MSN» betont die Bedeutung der Weberei für die lokale Wirtschaft und Tradition. Die 55 Mitarbeitenden stehen nun vor einer ungewissen Zukunft.
Die Getzner Textil AG prüft laut «Züriost» Möglichkeiten für die betroffenen Angestellten. Details zu möglichen Unterstützungsmassnahmen oder Umschulungsprogrammen sind noch nicht bekannt.