Ob Influenza oder Coronavirus: In der Schweiz zirkulieren derzeit viele Krankheitserreger. Diese können auch Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen.
Coronavirus
Grippewelle und Magen-Darm-Erkrankungen: Es kann ein Zusammenhang bestehen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Corona- und Grippefälle sind hierzulande aktuell zahlreich.
  • Das ist nicht nur ein Problem für die Atemwege – sondern auch für den Magen-Darm-Bereich.
  • Denn in etwa 30 Prozent der Fälle treten zum Beispiel Durchfall oder Erbrechen auf.
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Viele Menschen in der Schweiz sind derzeit krank. Nicht nur die klassischen Erkältungssymptome treten aktuell auf, sondern auch Magen-Darm-Probleme.

So wie etwa bei Nau.ch-Leserin Brigitta K.* (33). Sie verbrachte die Festtage mit Freunden in einem Ferienhaus im Berner Oberland – und wurde angesteckt.

Sie erinnert sich: «Schon am zweiten Tag erwischte es eine Freundin mit Erbrechen und Schüttelfrost, am dritten Tag kam ich dran. Am vierten der Sohn einer Kollegin. Er hing eine ganze Nacht an der Schüssel und war danach einfach nur erschöpft.»

Auch Leser Daniel M.* (66) wurde in einer Gruppe angesteckt. «Zu Hause wurde erst meine Freundin krank, dann ich. Wir mussten sogar das Weihnachtsraclette beim Schwiegersohn absagen.»

Bei Leser Pascal M.* (37) lag die ganze Familie flach. «Nur unsere kleine Tochter, die noch ein Baby ist, blieb wie durch ein Wunder verschont», sagt er.

Erkältungsviren können auch für Magen-Darm-Probleme sorgen

Erkältung und Magen-Darm-Probleme können zusammenhängen, denn oft werden sie vom gleichen Erreger ausgelöst. Virologe Andreas Cerny erklärt: «Etwa 30 Prozent der Infektionen mit einem respiratorischen Virus verursachen Magen-Darm Symptome.»

Erkältung
Die Erkältungssaison ist in der Schweiz in vollem Gange.
Virus
Die Viren schlagen oftmals auf die Atemwege, aber nicht nur ...
Magen Darm
In manchen Fällen bringen sie auch Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen.

Je nach Virus gibt es Unterschiede, wie Cerny betont. Das zeige eine gross angelegte Studie aus den USA, die noch vor der Coronapandemie durchgeführt wurde.

Allgemein gesehen hatten 937 von 3183 Testpersonen mit einer Virusinfektion Magen-Darm-Beschwerden. Also eben etwa die bereits erwähnten 30 Prozent. Konkret kann es sich bei den Symptomen beispielsweise um Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen handeln.

Weihnachtsessen als Risiko

Besondere Schutzmassnahmen gegen die Übertragung von solchen Beschwerden braucht es indes nicht. «Die üblichen Hygienemassnahmen genügen», sagt Cerny. Wer krank sei, sollte abklären, ob er zu Hause bleiben müsse. Zudem sollte man Distanz zu Älteren und Personen mit Immunschwäche bewahren.

Auch das Coronavirus kann schuld sein, führt der Virologe aus: «SARS-CoV-2 macht ebenfalls oft Magen-Darm-Beschwerden. Es kann über Stuhl oder Erbrochenes übertragen werden – eine gute Hygiene im WC- und Essbereich ist wichtig.»

Fondue Chinoise
Gehört für viele zu Weihnachten dazu: Fondue chinoise. - keystone

Das Inselspital in Bern hat noch eine andere Erklärung für die häufiger werdenden Magen-Darm-Beschwerden. Mediensprecher Didier Plaschy sagt: «Bereits vor Weihnachten haben wir etwas häufiger als gewohnt Campylobacter festgestellt.» Die Bakterien können Durchfall auslösen, was in der Weihnachtszeit oft mit Fondue-chinoise-Konsum zusammenhängt.

Denn der Fleischverzehr birgt Risiken. Plaschy erklärt: «Diese Erkrankungen durch Bakterien sind meist auf den Konsum von ungenügend gekochtem Geflügelfleisch zurückzuführen: entweder durch das Essen des rohen Fleisches oder durch das Essen von damit kontaminierten anderen Lebensmitteln.»

Waren Sie in den letzten Wochen krank?

Vereinzelt wurden laut dem Inselspital zudem Noroviren nachgewiesen. Diese können auch eine Grippe im Bereich Magen-Darm verursachen.

Zunahme bei Influenzaviren

In jedem Fall befindet sich die Schweiz derzeit in einer Grippewelle. «Influenzaviren sind anteilsmässig konstant am Ansteigen. Wir nehmen an, dass es in den nächsten Wochen noch weiterhin so sein wird», so Cerny.

Laut den Sentinella-Daten von Woche 49 macht Influenza derzeit rund elf Prozent der nachgewiesenen Viren aus. SARS-CoV-2 liegt bei 43,6 Prozent. Zum Vergleich: Zwei Wochen vorher waren es noch 6,7 Prozent (Influenza) und 43,3 Prozent (SARS-CoV-2).

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