Wegen Coronavirus: Ausgang muss jetzt erstmal warten
Das Coronavirus stellt auch das Nachtleben auf den Kopf. Trotz Lockerungen wird es wohl noch lange gehen, bis Schweizer wieder Nächte im Club durchfeiern.
Das Wichtigste in Kürze
- Vielen jungen Menschen fehlt der Ausgang, das Feiern und die Partys.
- Trotz wiederkehrender Normalität dürfen Clubs noch nicht öffnen.
- Ausgang sei kein dringend zu stillendes Bedürfnis, finden Experten.
Restaurants, Bars, Fitnesscenter – seit rund einer Woche kehrt in der Schweiz trotz Coronavirus die Normalität wieder etwas zurück. Schritt für Schritt wird der Lockdown gelockert, am 27. Mai wird Bilanz gezogen und es werden nächste Schritte beschlossen.
Etwas scheint aber trotzdem schon ganz klar zu sein: Clubs, Konzerte und Festivals bleiben bis auf weiteres ein No-Go. Für viele jüngere Menschen bedeutet das einen grossen Strich durch die Rechnung, was ihre Pläne für den Sommer angeht.
Clubs gehören zum fixen Terminplan von jungen Leuten
«In Clubs tanzen zu gehen ist für mich eine super Abwechslung zum Alltag. Ich kann mit meinen Freunden Spass haben und den Rest einfach vergessen», so eine Studentin (22) aus Zürich. Sie verstehe nicht, weshalb Clubs von den Lockerungen ausgeschlossen seien. «Das Feiern gehört besonders am Wochenende einfach dazu!»
Ähnlich sieht dies ihre Freundin (20): «Vor der Corona-Krise war klar, dass man am Freitagabend tanzen und feiern geht. Es war ein fixer Bestandteil unseres Soziallebens.»
Auch die Clubkommission Bern stellte im Zusammenhang mit der neu eingeführten Sperrstunde klar: «Für illegale Partys wie in Neuenburg haben wir absolut kein Verständnis. Was hingegen aber verständlich ist, ist das Bedürfnis nach Ausgang und Party. Dieses Bedürfnis kann man nicht einfach abstellen.»
Coronavirus unterbindet Feiern im Club
Für Markus Meury, Medienverantwortlicher von «Sucht Schweiz» ist ganz klar: «Junge Leute gehen gerne in den Ausgang, aber in Extremsituationen wie der aktuellen muss das halt etwas warten.» Denn genau bei Massenveranstaltungen wie grossen Partys sei eine Verbreitung des Coronavirus am wahrscheinlichsten.
Zwar sei das Feiern ein reales Bedürfnis, jedoch keines, das sofort befriedigt werden müsse, so Meury. «Angesichts der aktuellen Situation daraus eine Forderung abzuleiten, dass die Clubs wieder aufgehen, das ist dann nicht nachvollziehbar. »
Als Suchtverhalten könne man dieses Bedürfnis nach Party noch nicht bezeichnen, findet Meury. Es sei vielmehr ein menschliches Verlangen nach Integration und sozialer Nähe. «Auch die Verunsicherung in dieser Zeit führt zu Stress, da sehnt man sich nach der ‹Normalität› des Ausgangs.»
Aktuelle Regelungen müssen unbedingt eingehalten werden
Eine Alternative, um trotzdem ein Feierabendbier mit den Freunden geniessen zu können, seien sogenannte «Skype-Partys». So könne man trotz Coronavirus seine Freunde sehen.
«Natürlich können Skype-Partys nicht mit echten Partys mithalten, aber das ist im Moment immer noch besser als nichts». Ausserdem sei es bei gutem Wetter auch möglich, sich in Gruppen zu maximal fünf Personen im Freien zu treffen.
Doch hier sei dringend zu beachten, dass der Alkoholkonsum niedrig bleibe. Denn angeheitert sei eine korrekte Einhaltung der Distanzregeln wohl kaum mehr möglich. Und das strikte Einhalten der Regeln sei momentan sehr wichtig, betont Meury. «Denn je mehr die aktuellen Regeln eingehalten werden desto schneller sind auch wieder echte Partys möglich!»