Wegen Coronavirus – Studentin: «All meine Jobs werden abgesagt»
Noch immer bleiben etwa Kinos und Bars wegen des Coronavirus zu. Damit fallen zahlreiche klassische Studi-Jobs weg. Für die Betroffenen ist das nicht einfach.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele klassische Studentenjobs fallen wegen des Corona-Lockdowns weg.
- Das stellt auch zahlreiche Studierende vor finanzielle Probleme.
- Eine Betroffene erzählt, wie sie mit der schwierigen Situation umgeht.
Längst hat das Coronavirus Einzug in alle Bereiche unseres täglichen Lebens gehalten. Noch immer bleiben Kinos, Museen, Bars und Restaurants geschlossen – letztere gar bis auf unabsehbare Zeit. Das trifft auch Studierende, die nun sehr eingeschränkte Verdienstmöglichkeiten besitzen, hart.
So auch die 23-jährige Gili W. aus dem Kanton Aargau. Seit Kurzem lebt sie in der Stadt Bern, wo sie an der Pädagogischen Hochschule studiert.
Arbeiten kann sie – wie viele Studierende – derzeit nicht wirklich. «Weil ständig Anlässe abgesagt werden, fallen meine Jobs immer wieder weg.»
Coronavirus hat eine Absage nach der anderen zur Folge
Eigentlich ist die Studentin noch in einem Café als Aushilfe angestellt. «Dort hätte ich ab März wieder anfangen sollen, aber daraus wurde natürlich nichts.» Ende Februar wiederum wäre sie an der Fasnacht in Langenthal BE als Verkäuferin an einem Essensstand eingeteilt gewesen.
«Aber als die Fasnacht kurzfristig abgesagt werden musste, fiel auch dieser Job ins Wasser.» Diesen Sommer würde sie während des Tennis-Opens und dem Volleyball-Major in Gstaad BE an der Bar stehen. Auch diese Veranstaltungen finden dieses Jahr nicht statt.
«Hätte mein Auto gerne behalten»
Existenzängste hat die Studentin noch keine. Dennoch bedrückt sie ihre finanzielle Situation. «Es schränkt mich schon ein im Alltag – das tut es uns ja alle. Ich gebe zum Beispiel kaum noch Geld für Kleider aus und koche immer selbst, aber das muss man ja fast.»
Diese Woche hat W. auch ihren Skoda Fabia verkauft. Seit sie in der Stadt lebe, sei sie nicht mehr so darauf angewiesen – aber: «Hätte ich noch einen festen Lohn, hätte ich ihn sicher behalten. Mir bedeutete die Selbstständigkeit, die ein eigenes Auto mit sich bringt, sehr viel.»
Besonders zuversichtlich, demnächst wieder einen Job in der Gastronomie zu finden, ist die 23-Jährige nicht. «Auch wenn die Restaurants bald wieder öffnen können, denke ich nicht, dass viele direkt neues Aushilfs-Personal suchen werden.»
In der Zwischenzeit hält sich W. mit Nachhilfeunterricht über Wasser. «Was ich dabei verdiene, deckt meine Kosten aber bei Weitem nicht.» Deshalb muss die junge Studentin auf ihr Erspartes zurückgreifen.
Behörden helfen Studis bei Stellensuche kaum weiter
Es erweist sich tatsächlich als ausgesprochen schwierig, Hilfe zu erhalten. So wurde auch Nau.ch bei Nachfragen sowohl von verschiedenen RAV-Stellen als auch Berufsberatungen abgewiesen.
Das Berufsinformationszentrum Bern stellt zwar eine Liste mit Job-Empfehlungen zur Verfügung – bloss: Auf die aktuelle Situation geht diese nicht ein. Viele der aufgeführten Stellenangebote betreffen das Gastgewerbe, Kinos oder den Detailhandel. Besondere Empfehlungen zur Job-Suche zu Zeiten des Coronavirus gibt es nicht.
Zinsfreies Corona-Darlehen für Studierende
Bei den Studentenvereinen dagegen weiss man Rat. Micha Neumair, Präsident des Vereins der Studierenden der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW sagt: «Wir sehen die Arbeitgeber in der Pflicht, Kurzarbeit zu beantragen und Ihre Mitarbeitenden zu behalten.»
Werde das nicht gemacht, so gebe es eine andere Möglichkeit: EDUCA SWISS hat aufgrund der Krise um das Coronavirus einen Fonds für Studierende eingerichtet. Die gemeinnützige Organisation verspricht, dass bis zu 5000 Franken innerhalb von fünf Tagen nach Gesuchseingang vergeben werden. Das Darlehen ist zinsfrei.
Neumair betont: «Wenn Studenten-Rückmeldungen zu finanziellen Themen kommen, werden wir diese mit der ZHAW angehen und konstruktiv besprechen.»