Wegen Engpass: BAG ändert Empfehlung zur Zecken-Impfung
Ein Impfstoff gegen die von Zecken übertragene Krankheit FSME ist aktuell in der Schweiz Mangelware. Deswegen hat der Bund seine Empfehlung angepasst.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen die von Zecken übertragene FSME sind in der Schweiz zwei Impfstoffe zugelassen.
- Einer der beiden ist aktuell nicht verfügbar – das kann mehrere Gründe haben.
- Jetzt gilt eine neue Impfempfehlung.
Die Schweiz befindet sich mitten in der Zecken-Saison. Wer etwa im Wald unterwegs war, sollte den Körper anschliessend nach den Spinnentieren absuchen.
Denn bei einem Stich läuft man Gefahr, sich mit Borreliose oder FSME anzustecken. Die Infektion mit dem FSME-Virus kann zu einer Hirnhautentzündung führen. Gegen FSME kann man sich immerhin mit einer Impfung schützen – zumindest in der Theorie.
Aktuell ist ein entsprechender Impfstoff, FSME-Immun, nämlich Mangelware. Das ist einer Liste des Bundesamts für Gesundheit BAG zu entnehmen. Der Engpass besteht demnach seit Ende Juni und soll voraussichtlich bis Ende Juli anhalten.
BAG: Engpass kann mehrere Gründe haben
BAG-Mediensprecher Daniel Dauwalder erklärt auf Anfrage von Nau.ch zunächst, dass ein solcher Engpass «nicht so ungewöhnlich» sei. Vor allem in Zeiten hoher Nachfrage könne es bei jedem Impfstoff dazu kommen.
Die derzeitige Mangellage kann laut dem BAG verschiedene Gründe haben. Die Empfehlung laute, dass man sich im Winter mit den ersten beiden Dosen impfen lässt. Fünf bis zwölf Monate später sollte man dann eine dritte Impfung machen lassen. Es ist also möglich, dass gerade jetzt viele einen dritten Piks machen wollen.
Auch eine Neuerung betreffend des Alters könnte eine Rolle spielen, wie Dauwalder sagt: «Es ist auch möglich, dass die neue Veröffentlichung über die FSME-Impfung, die nun ab dem Alter von drei Jahren empfohlen wird, auf Interesse stiess.»
Die gute Nachricht: Neben FSME-Immun von Pfizer steht mit Encepur von Bavarian Nordic noch ein weiterer Impfstoff zur Verfügung. Dieser ist derzeit erhältlich. «Daher hat das BAG eine Empfehlung für ein Impfschema formuliert, das an die aktuelle Situation angepasst ist», sagt Dauwalder.
Impfwillige können auf anderen Stoff ausweichen
Im Papier steht, dass normalerweise für alle drei Impfdosen das gleiche Produkt verwendet werden sollte, aber: «In besonderen Situationen können die Produkte als austauschbar angesehen werden.»
Und weil man sich aktuell in so einer besonderen Situation befindet, gelten eben neue Empfehlungen. Die dritte Dosis und die Auffrischimpfung nach zehn Jahren können demnach um einige Wochen verschoben werden. Will heissen: In dieser Situation soll man warten, bis Immun wieder erhältlich ist.
Wer aber die zweite Dosis benötigt, kann auf Encepur ausweichen. Diese ist zirka ein bis drei Monate nach dem ersten Piks zu machen. Welches Produkt man dann wiederum für die dritte Dosis verwendet, ist letztlich egal.
Übrigens: Die Neuerung gilt nur für Erwachsene – keine Änderung gibt es bei den Kindern. Denn die Kinderversion von FSME-Immun (bis 16 Jahre) ist genauso erhältlich wie diejenige von Encepur, die bis 12-jährig verabreicht wird.
FSME kann unterschiedlich verlaufen
Die Zecken-Saison dauert in der Schweiz ungefähr von März bis November. Allerdings können die Tiere durchaus auch im Winter aktiv sein, wenn die Temperaturen mild sind.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, kann unterschiedliche Symptome hervorrufen. Einerseits sind grippeartige Symptome möglich. Andererseits kann auch das zentrale Nervensystem betroffen sein.
In diesem Fall können unter anderem Kopfschmerzen, Schwindel oder Konzentrationsstörungen auftreten. Bei schlimmen Verläufen kann die Krankheit zu bleibenden Schäden oder gar zum Tod führen.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass nicht jede Zecke das FSME-Virus in sich trägt. Also ein Stich bedeutet nicht unbedingt, dass man sich infiziert hat.