Wegen Knatsch auf Campingplatz – jetzt gibts Benimmregeln
Der Campingboom kann auch zu Frust führen, etwa zwischen Alt- und Neu-Campern. Ein neuer Leitfaden soll im Berner Oberland nun für Campingharmonie sorgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Campingsaison beginnt. Im Berner Oberland laufen die Telefone schon heiss.
- Camping ist beliebt – doch das hat auch seine Schattenseiten.
- Ein Kodex mit Camperregeln soll Ärger dieses Jahr vorbeugen.
Nun ist es so weit: An Ostern starten viele Campingplätze in der Schweiz in die neue Saison. Noch hat es vielerorts freie Plätze für die Feiertage. Das kann sich aber rasch ändern, denn für das Tessin sehen die Oster-Wetterprognosen schlecht aus.
Im Berner Oberland etwa laufen die Telefone schon heiss, erklärt Bettina Fuchs, Marketingverantwortliche beim Verband Camping Berner Oberland.
Doch nicht nur über die Feiertage, auch in den Sommerferien kann es auf den Campingplätzen Andrang geben. So zog es aufgrund der hohen Temperaturen im vergangenen Sommer viele Camper auch spontan noch an die Seen. Das führte dazu, dass es während der Hauptferienzeit an einigen Tagen zu Kapazitätsengpässen kam.
Ärger aufseiten der Camper und Platzbetreiber war somit vorprogrammiert. Diesem Ärger will der Verband Camping Berner Oberland jetzt mit einem Camper-Kodex entgegenwirken. «Campen ist meine Leidenschaft, und deshalb …», heisst es in diesem, bevor Verhaltensregeln aufgelistet werden.
Darin heisst es etwa: «Ich übernachte nur auf offiziellen Camping- oder Stellplätzen. Ich entsorge Grauwasser, Toilettenchemie und Müll nicht in freier Natur, sondern ausschliesslich an offiziellen Entsorgungs- und Recyclingstationen. Ich fahre in der Hauptferienzeit nicht einfach los und reserviere frühzeitig meinen Campingplatz.»
Appell an Eigenverantwortung
«Wir haben auf der Grundlage einer Umfrage bei den Campingplatzbetreibern die häufigsten Brennpunktthemen identifiziert und möchten mit dem Kodex an die Eigenverantwortung der Camper appellieren», erläutert Fuchs.
Der Verband gehe davon aus, dass viele Camper – gerade jene, die zum ersten Mal mit einem Reisemobil unterwegs sind – viele Dinge einfach noch nicht wissen.
So komme es zum Beispiel immer wieder vor, dass Campingplätze als öffentliche Entsorgungsstationen angesehen werden oder Rezeptionszeiten missachtet werden. Oder dass Camper auch noch spät am Abend anreisen und dann verärgert vor der geschlossenen Barriere stehen.
Wildes Campen entlang der Seen und auf Forstwegen sind die Folge. Müll und «menschliche Hinterlassenschaften» sorgten dann bei der einheimischen Bevölkerung für Unmut. Die Folge: immer mehr Verbote und ein strikteres Bussenreglement.
Berner Oberland ist Hotspot für Koreaner
Die neuen Camper-Benimmregeln werden auf sechs Sprachen übersetzt, unter anderem auch auf Koreanisch. Denn: Immer mehr Koreaner mieten sich einen Camper und bereisen die Schweiz, speziell das Berner Oberland. «Es ist der Hotspot für diesen Markt», sagt Marcel Zysset, Zentralpräsident von Swisscamps, dem Verband Schweizerischer Campings. In China fange der Campingboom jetzt auch so richtig an.
Die Koreaner seien jedoch nicht das Kernproblem, so Bettina Fuchs. Mehr die grosse Beliebtheit von Campingferien, der Frust zwischen Neu- und Alt-Campern sowie die teils fehlende Rücksichtnahme. Auch Marcel Zysset findet: «Das Miteinander auf den Campingplätzen müsste wieder mehr stattfinden.» Dies hätten die Gäste in den letzten Jahren stark beanstandet.
Um das Verständnis zu fördern, nutzt Camping Berner Oberland auch die sozialen Medien. Via Facebook und Co. schickt Bettina Fuchs nun regelmässig Tipps raus. Der Neuste: Camper sollen ihre Reisen für Feiertage und insbesondere die Schulferien im Voraus planen und rechtzeitig ihre Wunschplätze reservieren. Dies, um «unnötigen Suchverkehr» zu vermeiden.