Neu-Camper strapazieren Nerven der Camping-Betreiber

Campen ist hip, doch die Ansprüche der Camper sind gestiegen. Das spüren die Betreiber. Ihre Gäste verlangen ihnen immer mehr ab. Das führt zu Frust.

Camping
Campen ist beliebt: Doch der Stellplatz will verdient sein. - Verband Camping Berner Oberland

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Camping-Saison ist in vollem Gang und die Plätze entsprechend besetzt.
  • Der Camping-Verband Berner Oberland bittet die Gäste, höflich und respektvoll zu bleiben.
  • Denn an Höflichkeit, Respekt und Geduld fehlt es einigen Campern offenbar.

Entspannt mit dem Camper dem Sonnenuntergang entgegenfahren und dort übernachten, wo es grad am schönsten ist. So stellt man sich die grosse Camper-Freiheit vor.

Doch: Diese gibt es in der Schweiz nicht. In vielen Gemeinden ist das wilde Campen grundsätzlich verboten. Wer auf einem der schmucken Campingplätze übernachten will, muss mit reservieren früh dran sein, zumindest in der Hauptsaison und an Feiertagen.

Das führt nicht selten zu Ungemach. Denn die Plätze sind oftmals ausgebucht und spontan kriegt man nur schwer einen Platz. Obwohl das immer mehr gefragt wäre.

«Das Geschäft ist viel kurzfristiger geworden. Nicht selten fahren die Gäste noch abends um 22 Uhr auf den Platz oder rufen erst um diese Zeit an, um eine Reservation zu tätigen», erklärt Bettina Fuchs, Marketingleiterin des Verbands Camping Berner Oberland.

Campen ist ein «hipper Lifestyle»

Die Bedürfnisse der Camper hätten sich verändert und die Anspruchshaltung zugenommen. «Campen ist jetzt ein hipper Lifestyle. Entsprechend sind viel mehr Fahrzeuge unterwegs», so Fuchs. Schnell und spontan ist gefragt.

Doch das führt auch zu Problemen. Denn nicht selten lade der Gast dann seinen Frust bei den Camping-Betreibern ab, die sowieso schon von früh bis spät auf den Beinen sind und für ihre Gäste das Möglichste tun. «Sie strecken sich den ganzen Tag nach der Decke und brauchen auch mal eine Verschnaufpause», so Fuchs. Sonst haue es irgendwann auch den Geduldigsten «den Nuggi raus».

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Damit das nicht passiert, ruft der Verband die Camper via Social Media zu mehr Geduld, Verständnis, Höflichkeit und Respekt auf. «Habt Verständnis, wenn das Telefon nicht immer bedient wird oder die Antwort auf eure Emailanfrage etwas länger dauert», heisst es dort etwa. Und: «Bleibt höflich und respektvoll.»

Auf Facebook hat der Post schon über 270 Likes erhalten. Viele stimmen zu und finden: «Sollte eigentlich selbstverständlich sein» oder «hoffentlich kommt es bei den richtigen Leuten an.»

Das hofft auch Bettina Fuchs: «Es ist das Verhalten einiger weniger, das dem Image der ganzen Branche schadet.» Sie erarbeitet deshalb nun auch einen Camper-Kodex. «Weil Neu-Camper viele Dinge einfach noch nicht wissen.»

Kommentare

User #3625 (nicht angemeldet)

Die NEU-Camper sollen verduften. Früher war campieren eine Urlaubsform mit vernünftigem Standard und für wenig Geld. Aber auch hier werden wir immer mehr verdrängt und SchickiMicki macht sich breit. Luxus wie zu Hause passt irgendwie nicht zusammen mit Urlaub in der "Natur". Schade

User #4207 (nicht angemeldet)

Roland, bisch Du da? Schlingel, Du!

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