Wegen Pandemie: Gütertransport bricht ein
Ob in der Luft, auf dem Wasser oder auf dem Land: Seit Corona wurden markant weniger Güter transportiert. Die Branchen sind unterschiedlich betroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im letzten Jahr sind die Gütertransporte in der Schweiz stark zurückgegangen.
- Je nach Transportmittel wirkt sich die Corona-Krise unterschiedlich aus.
- Am stärksten betroffen ist Luftfahrt.
Die Corona-Krise hat sich im vergangenen Jahr unterschiedlich auf den Güterverkehr ausgewirkt. Besonders stark litt die Luftfracht, während der Güterverkehr auf Strasse und Schiene nur wenig von Corona betroffen war.
Die Transportleistungen im Güterverkehr gingen 2020 auf der Strasse um 0,9 Prozent und auf der Schiene um 2,7 Prozent zurück; so teilte es das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.
Corona wirkt sich unterschiedlich auf Branche aus
In den schweizerischen Rheinhäfen in Basel wurden 15,5 Prozent weniger Güter umgeschlagen. Deutlich stärker betroffen war die Luftfracht mit einem Rückgang der Transportmengen um 41 Prozent.
Der Güterverkehr auf der Strasse wurde aus Gründen der Versorgungssicherheit von den Behörden kaum eingeschränkt. Trotzdem wurden im 2. Quartal 2020 mit schweren Güterfahrzeugen so wenige Kilometer gefahren wie letztmals im Jahr 2003, nämlich 549 Millionen.
Verglichen mit 2019 entspricht dies einem Minus von 5,9 Prozent. In den übrigen Quartalen des Jahres 2020 bewegten sich die Fahrleistungen im Bereich der Vorjahre. Damit resultierte über das ganze Jahr ein Rückgang von 1,6 Prozent. Die Transportleistungen im Schienengüterverkehr gingen 2020 gegenüber 2019 um 2,7 Prozent auf 9,8 Milliarden Netto-Tonnenkilometer zurück.
Damit sank die Transportleistung auf das Niveau des Jahres 2012. Im historischen Langzeitvergleich sei dies aber kein auffallender Wert, hält das BFS fest. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts seien «schon mehrfach deutlich stärkere Rückgänge» beobachtet worden.
Häfen und Luftfracht mit Einbussen
In den Rheinhäfen in Basel wurden 2020 5,1 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Dies sind 15,5 Prozent weniger als 2019.
Der Rückgang betraf sowohl den Empfang von Gütern (4,3 Mio. Tonnen; -15,3 Prozent) als auch deren Versand (0,8 Mio. Tonnen; -16,3 Prozent). Die Abnahme ist vor allem auf die wichtigste Gütergruppe der Rheinschifffahrt zurückzuführen: die Mineralölerzeugnisse.
Bei der Luftfracht bracht der Transport von Gütern 2020 regelrecht ein: Im März 2020 wurden 37 Prozent und im April dann sogar 68 Prozent weniger Fracht und Post befördert als 2019. Über das ganze Jahr 2020 betrachtet betrug der Rückgang gegenüber 2019 rund 41 Prozent.
Die Luftfracht wurde somit deutlich stärker von der Corona-Krise getroffen als die anderen Verkehrsträger. Grund dafür sei nicht primär die gesunkene Nachfrage, sondern der Mangel an Transportkapazitäten, hält das BFS fest.
Der überwiegende Teil der Luftfracht werde in der Schweiz nämlich nicht in speziellen Frachtflugzeugen transportiert: Sie wird nämlich als sogenannte «Belly-Freight» im Unterdeck von Passagierflugzeugen. Das weitgehende Grounding der Passagierflotten ab ungefähr März 2020 wirkte sich somit auch auf die Luftfracht aus.