Wegen Wellness oder Luftbefeuchtern: Mehr tödliche Lungenkrankheiten
Sie lauern im Wasserzerstäuber, in der entspannenden Wellnessanlage oder luxuriösen Hotelduschen: Bakterien, die tödliche Lungenkrankheiten verursachen können. Um 35 Prozent ist die Ansteckungsrate in der Schweiz 2017 angestiegen.
Jeder zehnte Fall tödlich
Wasser auf 60 Grad erhitzen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anzahl tödlicher Lungenkrankheiten stieg in der Schweiz 2017 um 35 Prozent.
- Die verursachenden Bakterien werden über zerstäubtes Wasser von Duschen, Wellnessanlagen oder Luftbefeuchter eingeatmet.
- Für die Bevölkerung gilt: Wasser im Boiler auf 60 Grad erhitzen und Leitungen regelmässig reinigen.
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen erarbeitet der Zeitung zufolge gesetzliche Grenzwerte für die Legionellenkonzentration im Wasser. So könnten in Zukunft Kantonschemiker in Hotels und öffentlichen Bädern Sanierungen oder Duschverbote durchsetzen. Der Bevölkerung rät das BAG, das Wasser in Boilern auf über 60 Grad zu erhitzen und die Leitungen regelmässig gut durchzuspülen.
In bis zu zehn Prozent der Fälle endet eine Infektion tödlich. Das BAG rief eine Task-Force ins Leben. Der Leiter der Abteilung für übertragbare Krankheiten beim BAG, Daniel Koch, räumt ein, dass man die Lage nicht mehr im Griff habe. Er sei «beunruhigt» wegen des Anstiegs der Fälle.
In der Schweiz breitet sich die tödliche Lungenkrankheit aus. Rund 500 Menschen steckten sich 2017 an, 35 Prozent mehr als 2016, wie der «SonntagsBlick» unter Berufung auf neue Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) berichtet. Legionellen-Bakterien werden über zerstäubtes Wasser von Duschen, Wellnessanlagen oder Luftbefeuchtern eingeatmet und können schwere Lungen- und Rippenentzündungen verursachen.
Diese seien nur die Spitze des Eisberges. Koch geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Es würden nur Fälle mit schwerem Verlauf gemeldet, wenn Leute im Spital landeten.