Weinfelden TG: Muslime fordern eigenes Grabfeld

Katharina Lehmann
Katharina Lehmann

Weinfelden,

In Weinfelden entfacht die Forderung nach einem muslimischen Grabfeld eine hitzige Debatte. Handelt es sich um Toleranz oder um eine «Sonderregel»?

muslimische bestattung
In der Schweiz wächst die Nachfrage nach muslimischen Bestattungen. Die Entstehung eines eigenen Grabfeldes führt in Weinfelden TG zu Diskussionen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Weinfelden TG wünschen sich Muslime ihre eigene Grabstätte.
  • Ein Referendum dagegen erzielte in wenigen Tagen knapp 1000 Unterschriften.
  • Im Mai wird die Gemeinde über das Grabfeld abstimmen.

Schätzungen zufolge sterben jährlich zwischen 1000 und 2000 Muslime in der Schweiz. Laut Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS) wird etwa die Hälfte hier bestattet.

Darum wünschen sich immer mehr Muslime eine Möglichkeit, nach eigenen Traditionen auch in der Schweiz bestattet werden zu können. So auch in Weinfelden.

Die Einrichtung eines muslimischen Grabfeldes dort spaltet die Thurgauer Gemeinde. Gemäss «Rundschau» von SRF wehren sich Kritiker gegen die angebliche «Sonderregel».

Politik trifft auf Religion

Der Weinfelder SVP-Nationalrat Manuel Strupler lehnt das geplante muslimische Grabfeld ab. «Für mich bedeutet Integration, dass wir alle gleich behandeln – sogar nach dem Tod», sagt er.

Manuel Strupler
Der Weinfelder SVP-Nationalrat Manuel Strupler ist gegen das geforderte muslimische Grabfeld. (Archivbild) - keystone

Adem Kujovic vom Dachverband islamischer Gemeinden der Ostschweiz vertritt eine andere Position. Muslime sollen würdevoll nach ihren Ritualen begraben werden können. Von ihm stammt die Idee.

In Weinfelden wurden mittlerweile fast 1000 Unterschriften gegen das geplante Grabfeld gesammelt. EDU-Stadtparlamentarier Lukas Madörin initiierte das Referendum.

«Es ist stossend, dass auf einmal eine Religion im Friedhofsreglement erwähnt wird», äussert Madörin dazu gegenüber der «Rundschau». Kujovic zeigt sich enttäuscht über den Widerstand.

Wachsende Nachfrage

Zübeyir Sahbaz, ein muslimischer Bestatter, beobachtet einen Anstieg muslimischer Beerdigungen in der Schweiz.

Er berichtet von Unzufriedenheit bei Bestattungen ohne muslimisches Grabfeld. Einige Gläubige hätten ein schlechtes Gewissen und meinten, ihre Verwandten kämen nicht ins Paradies.

Sollte das muslimische Grabfeld in Weinfelden genehmigt werden?

Wie SRF schreibt, existieren in der Schweiz bereits über 30 muslimische Grabfelder.

Mitte Mai wird in Weinfelden über das neue Grabfeld abgestimmt.

Kommentare

User #1356 (nicht angemeldet)

Gute Morge mittenand! Also, in vielen Orten werden die Muslime im gleichen Friedhof begraben, ohne dass es ein Problem gibt für all die Verstorbenen, die dort liegen - scheinbar haben nur die Lebenden ein Problem damit. Hat sich noch nie jemand bis jetzt beschwert. Das ist kein Problem. Für Muslime spielt nur die Richtung nach Mekka des Grabes eine Rolle. Also könnte man schweizerisch korrekt einen Kompromiss finden. Innerhalb des Friedhofes dort für Muslime eine Reihe anlegen, wo die Richtung stimmt. Aber, für jede Person offen, wenn man dort begraben werden will. Es heisst in unserer Gesetzgebung, dass jeder/e ein „schickliches Begräbnis/Grab“ erhalten soll. Nur wenn wir aufeinander zugehen - in allen Themen -, können wir Lösungen finden. Ganz in diesem Sinne: Schöns Wuchenänd YHB Ehemaliger Grossrat, ehemaliger Einwohnerrat, ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit des Bundesrates und nebenbei auch Muslim.

User #1487 (nicht angemeldet)

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