Weko: Abschluss des Glasfaserverfahrens noch in diesem Jahr möglich

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Bern,

Die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko hält den Abschluss des Glasfaserverfahrens gegen die Swisscom noch in diesem Jahr für möglich.

Glasfaserkabel
Die Swisscom muss gemäss der Wettbewerbskommission ihren Konkurrenten Zugang zum Glasfasernetz gewähren. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/CARLO REGUZZI

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Abschluss des Glasfaserverfahrens der Weko gegen die Swisscom könnte bald enden.
  • Die Weko geht davon aus, dass das Verfahren noch dieses Jahr abgeschlossen wird.

Die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko hält den Abschluss des Glasfaserverfahrens gegen die Swisscom noch 2023 für möglich. Das Weko-Verfahren sei ziemlich weit fortgeschritten, sagte Weko-Direktor Patrik Ducrey am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Nach Zustellung durch die Weko könne die Swisscom dazu umfassend Stellung nehmen.

«Normalerweise geben wir einen Monat Zeit dafür», sagte Ducrey. Wenn die Swisscom eine Fristverlängerung verlange, könne es auch zwei Monate oder etwas mehr dauern. «Es ist möglich, dass Verfahren noch dieses Jahr abgeschlossen werden kann», sagte der Weko-Direktor. Bislang war ein Abschluss des Verfahrens erst im nächsten Jahr erwartet worden.

Weko pocht auf einen Ausbau der Netzarchitektur

Das Verfahren dauert nun schon Jahre: Im Dezember 2020 hatten die Wettbewerbshüter den Glasfaserausbau der Swisscom mit vorsorglichen Massnahmen gestoppt. Die Kartellwächter halten die von der Swisscom geänderte Netzarchitektur mit einer Zuleitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht für wettbewerbswidrig. Die Weko pocht auf einen Ausbau mit einer Zuleitung für jeden Haushalt.

Nur so können Konkurrenten der Swisscom den Kunden eigene Internetangebote machen, die sich von jenen der Swisscom unterscheiden. Und beispielsweise höhere Surfgeschwindigkeiten anbieten als der «Blaue Riese». Zudem erhält so jeder Haushalt eine Direktleitung in die Telefonzentrale und muss sich nicht die Zuleitung mit den Nachbarn teilen.

Swisscom
Die Swisscom hat im Glasfaserstreit nachgegeben. - Keystone

Allerdings ist diese Bauweise teurer, als nur eine Zuleitung von der Telefonzentrale bis zum Strassenschacht vor den Häusern zu verlegen. Die Swisscom hat aus Kostengründen die billigere Variante gewählt und trotz des Vetos der Wettbewerbshüter lange daran festgehalten. Allerdings scheiterten die Einsprachen des Branchenprimus gegen die vorsorglichen Massnahmen der Weko bis hinauf zum Bundesgericht.

Im vergangenen Oktober hatte die Swisscom im Glasfaserstreit mit der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) eine Kehrtwende vollzogen. Denn der Druck durch hunderttausende blockierte Anschlüsse, die nicht in Betrieb genommen werden dürfen, wurde zu gross. Neu baut der Konzern wieder Direktleitungen von der Telefonzentrale bis zu den Haushalten.

Bisher 43 Prozent der Haushalte mit Glasfaserleitung

Insgesamt waren Ende März 2023 rund 500'000 Glasfaseranschlüsse blockiert, die nur eine Zuleitung für mehrere Haushalte haben. Das sind 9 Prozent aller Haushalte. Die Swisscom will diese blockierten Anschlüsse nun teilweise umbauen.

Insgesamt sind in der Schweiz 43 Prozent der Haushalte mit den ultraschnellen Datenleitungen erschlossen. 100 Prozent wären laut Swisscom-Angaben 5,45 Millionen Anschlüsse.

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