Weniger als 20 Prozent der Opfer erstatten Anzeige
Traurige Bilanz: Zahlen zur sexuellen Gewalt in der Schweiz zeigen, dass nur ein Fünftel der Opfer Anzeige erstatten - und nur ein Bruchteil der Täter verurteilt wird.
Der Fall Weinstein ist das beste Beispiel: Es gibt unzählige Opfer von sexueller Gewalt, die sich nie wehrten - auch hierzulande. Befragungen zeigen: In der Schweiz erstatten weniger als 20 Prozent der Opfer sexueller Gewalt Anzeige, berichtet «10vor10». Teilweise raten Experten explizit von einer Anzeige ab. Der Grund: Die Konfrontation mit dem Delikt könne erneut zu einer Traumatisierung führen, sagt Rechtsanwältin Elena Lanfranconi zu «SRF».
Wagen die Opfer den Schritt und klagen die Täter an, heisst das jedoch noch lange nicht, dass dem Täter Konsequenzen drohen. So kam es in der Schweiz im letzten Jahr zu knapp 500 Anzeigen wegen seuxeller Gewalt - aber nur rund 100 Personen wurden verurteilt. Das Problem: Die Beweislage ist meist schlecht. Viele Opfer vernichten Spuren gar selbst - weil sie nach dem Verbrechen duschen oder ihre Kleider waschen. Oft sind Sexualdelikte Vier-Augen-Delikte: Es steht Aussage gegen Aussage.
Das Wichtigste in Kürze
- Nur wenige Fälle von sexueller Gewalt werden angezeigt, die Dunkelziffer ist riesig.
- Kommt es zur Anzeige, kommen die Täter oft ohne Verurteilung davon.