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Wer mit der SBB ins Ausland reist, zahlt oft zu viel

Linda Carstensen
Linda Carstensen

Bern,

Zocken die SBB ihre Kunden ab? Auch die Preise der Anschlusstickets ins Ausland werden falsch kalkuliert. Das Problem im Inland werde bald behoben, heisst es.

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Eine Kontrolleurin hält einen Swiss Pass einer Kundin in der Hand. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Anschlusstickets ins Ausland gibt es bei der SBB keine GA-Ermässigung.
  • Den Streckenteil, der sich in der Schweiz befindet, müssen GA-Besitzer trotz Abo bezahlen.
  • Laut Konsumentenschutz ist das Verhalten der SBB «kundenunfreundlich».

Eine Nau.ch-Leserin wollte auf der Website der SBB ein Ticket von Bern nach Frankfurt am Main (D) kaufen. Die junge Frau besitzt ein GA, welches sie bei der Buchung angeben konnte. Doch: Der online angezeigte Preis schien ihr verdächtig hoch.

Aus Neugier schaute sich nach, wie viel das Ticket ab dem Badischen Bahnhof in Basel bis nach Frankfurt kostet. Denn: Mit dem General-Abonnement ist die Fahrt bis zu dem deutschen Bahnhof gratis, weil er zum Schweizer Netz gehört.

Die Strecke Bern-Basel müsste beim Ticketpreis also abgezogen werden. Wird sie aber nicht.

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Mit dem GA können Reisende aus der Schweiz gratis bis zum Badischen Bahnhof in Basel fahren. (Archivbild) - keystone

Die Leserin merkt das, weil das Ticket ab dem Badischen Bahnhof weniger kostet als das Ticket ab Bern.

SBB können sich Kundenunfreundlichkeit leisten

Der Konsumentenschutz steht mit den SBB in Kontakt. Man werde «die Thematik aufnehmen», bekräftigt die Geschäftsleiterin Sara Stalder auf Anfrage von Nau.ch.

Auch sie stört sich am unsauberen Preis. «Die SBB hat im ÖV quasi eine Monopolstellung. Daher kann sie sich scheinbar ein kundenunfreundliches Verhalten über Monate oder gar Jahre leisten, ohne solche Missstände zu beheben. Ausweichen können die Fahrgäste ja nicht», erklärt sie.

Korrekt wäre, wenn solche Fehlbeträge «ohne Umschweifen und unbürokratisch» zurückerstattet werden könnten. Direkte Massnahmen könne jedoch nur das zuständige Bundesamt – in diesem Fall das Bundesamt für Verkehr (BAV) – verordnen. In der Regel würde sich die Politik jedoch nicht ins Tagesgeschäft einmischen, so Stalder.

SBB App
Die SBB-App auf einem Handy. - SBB

Das Bundesamt kann das Problem der Nau.ch-Leserin nicht lokalisieren, wie Pressesprecher Michael Müller auf Anfrage von Nau.ch sagt. Die Problematik sei aber erkannt worden und sollte laut Müller bald behoben sein.

In der Schweiz gibt es nämlich rund 20 regionale Tarifverbunde. Wer ein ÖV-Abonnement bei einem Tarifverbund abschliesst und ein Anschlussbillett kaufen will, bezahlt oft den Original-Preis. Das heisst, die SBB macht für das Abo im Preis des Anschlussbilletts gar keinen Abzug.

SBB: Keine GA-Ermässigung bei Spartickets

Der Kundendienst der SBB begründet die unterschiedlichen Preise folgendermassen: Aktuell wird keine GA-Ermässigung auf Superspar- und Sparpreise der Deutschen Bahn gewährt. Das heisst, dass bei der Buchung eines Spartickets in Deutschland das GA in der Schweiz nicht angerechnet wird.

«Voraussichtlich ändert sich dies erst im Jahr 2025. Dann können neu auch GA und Halbtax in der Schweiz auf Sparpreisen angerechnet werden», heisst es auf Anfrage. Bis dahin werde die Schweiz die Sparpreise von oder nach Deutschland durch die DB nur grenzüberschreitend geliefert bekommen. Die SBB entschuldige sich für die Unannehmlichkeiten.

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Kommentare

User #4648 (nicht angemeldet)

Die SBB ist ein arroganter Monopolbetrieb.

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