Westschweizer Jägerverband wehrt sich nach Kritik zur Steinbock-Jagd

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Sion,

Die Trophäenjagd im Wallis sorgt für Stunk. Nach SRF-Berichten hagelt es Kritik an die Adresse der Jagd-Agenturen. Der Westschweizer Jagdverband teilt nun aus.

Steinbockjagd Wallis
Ein Trophäenjäger posiert mit dem erschossenen Steinbock im Wallis. - Ovini Expeditions

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Bericht über Jagdtourismus im Wallis sorgt für reichlich Empörung.
  • Nun wehrt sich der Westschweizer Jägerverband gegen die «einseitige» Berichterstattung.

Es ist ein lukratives Geschäft: Jäger aus der ganzen Welt kommen ins Wallis, um Steinböcke als Jagdtrophäen zu schiessen. Die Jäger greifen dafür tief in die Tasche. Bei einem Tier mit einer Hornlänge von 95cm muss der Schütze bis zu 12'000 Franken bezahlen. Dies verlangen Jagd-Agenturen, welche die Jagd-Ausflüge im Wallis anbieten.

Darüber berichtete SRF in der «Rundschau» und «Mise au Point» von RTS. Laut dem Bericht kassiert auch der Kanton reichlich mit. 650'000 Franken soll der Kanton Wallis jährlich mit der Steinbockjagd einnehmen. Es ist der einzige Kanton, in dem die Jagd für ausländische Jäger erlaubt ist.

Der Bericht von «Rundschau» sorgte für reichlich Kritik am Jagdtourismus. In der Bevölkerung scheint die Praxis auf wenig Akzeptanz zu stossen. Und selbst vom Kantonalen Walliser Jägerverband kommen kritische Stimmen: Die Trophäenjagd für reiche Ausländer habe «mit der Jagd einfach gar nichts zu tun». Es sei ein «organisiertes Gemetzel».

Jäger-Verband wehrt sich

In einem offenen Brief wehrt sich nun der Verband der französischsprachigen Jäger gegen die Berichterstattung. Einerseits bedaure man, dass sich die Berichterstattung gegen die Jagd im Allgemeinen richte. Andererseits sei sie unvollständig und ungenau.

Die Berichte würden vermitteln, dass die Trophäenjagd ein «perfider und zerstörerischer Zeitvertreib sei, der von einer Finanzelite vorbehalten ist, die zudem feminin und blond sei».

Eine solche Ausnutzung von Klischees sei bedauerlich und man habe das Recht, von einem öffentlich-rechtlichen Medium eine subtilere Handhabung zu erwarten.

Nach Quoten geregelt

In den Berichten sei zudem nicht präzisiert worden, dass die Steinbockjagd nach bestimmten Quoten geregelt sei. Die Schiesspläne dazu würden vom Bund validiert. Zudem sei festgelegt, dass Steinböcke zuerst von kantonalen Bewilligungsinhabern gejagt würden.

Und auch wenn es sich bei der bezahlten Steinbockjagd um eine fragwürdige Walliser Besonderheit handle, sei sie «im Verhältnis der in unserem Land geschossenen Steinböcke marginal».

Steinbockjagd Wallis
Steinböcke sind bei Jägern besonders beliebt. Die grossen Hörner gehören zu den beliebtesten Jagdtrophäen. - keystone

Hinzu komme, dass man in den Berichten nichts über die Steinbock-Population im Land erfahre – notabene «die beste der Alpen», wie es in der Mitteilung heisst.

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