Wetter: Hochwassergefahr bleibt ganzes Wochenende bestehen
Das Wichtigste in Kürze
- Es bleibt nass: Auch heute Freitag regnet es fast überall in der Schweiz weiter.
- Erwartet wird wechselhaftes Westwindwetter – eine Stabilisierung ist nicht in Sicht.
- Vor allem im Wallis geht es heftig zu und her: Einige Häuser müssen evakuiert werden.
20.30: Auch am Wochenende bleibt es vorerst nass. Am Samstag soll es noch stark bewölkt sein, im Laufe des Vormittags muss erneut verbreitet mit Niederschlägen gerechnet werden, schreibt «Meteoschweiz». Die Schneefallgrenze bewegt sich dabei zwischen 900 und 1400 Metern. Die Lawinengefahr bleibt das ganze Wochenende voraussichtlich hoch.
Lichtblicke gibt es am Sonntag: Am Nachmittag sollen die letzten Niederschläge fallen, danach wird es vielerorts trocken und im Westen und den Hochalpen darf sogar mit Sonnenstrahlen gerechnet werden.
Sorgen bereit den Meteorologen vor allem die Gewässer. Denn auch in den nächsten Tagen wird sich die Schneeschmelze fortsetzen. «In Kombination mit den vorhergesagten Niederschlägen bleiben die Abflüsse in den betroffenen Gebieten daher weiterhin stark erhöht», schreibt Meteoschweiz.
Die Hochwasserwarnung für die kleinen und mittlelgrossen Flüsse im Jura, im Mittelland und entlang der Voralpen bleibt darum bis mindestens zum Sonntag aktiv.
19.49: Wer heute oder gestern an einem Gewässer war, dem wird es aufgefallen sein: Der Wasserpegel ist praktisch überall hoch. Grund dafür ist der heftige Niederschlag in den letzten Tagen. Gemäss «SRF Meteo» ergoss sich zum Beispiel über dem Wallis eine Monatsladung Regen und Schnee innert drei Tagen.
16.42: In Bern ist die Situation aktuell unter Kontrolle. «Die gegenwärtigen Witterungsverhältnisse – milde Temperaturen, Regen, Schneeschmelze – führen zu höheren Abflüssen in den Gewässern. Der Regulierdienst der Bau- und Verkehrsdirektion überwacht die Situation sehr genau und trifft soweit möglich die notwendigen Massnahmen», schreibt der Kanton in einer Mitteilung.
Am Bielersee habe der Regulierdienst den Abfluss am Regulierwehr Port auf das Minimum gedrosselt, um den Abfluss in die Aare zu vermindern und damit die Unterlieger zu entlasten. Infolge der Drosselungen steigen die Pegel der Jurarandseen an. Sie seien aber zurzeit in einem unkritischen Bereich.
15.24: Im Kanton Aargau haben die anhaltenden Niederschläge und die Schneeschmelze gemäss Behördenangaben zu einem erhöhten Überschwemmungsrisiko geführt. In der Rheingemeinde Wallbach AG wurden bereits mobile Hochwasserschutzelemente aufgebaut.
Am Rhein und an der Aare gibt es stark erhöhte Abflüsse im Bereich der Gefahrenstufe 2 («mässige Hochwassergefahr»), wie die Staatskanzlei Aargau am Freitag mitteilte.
Der Kanton rief die Bevölkerung auf, die Uferzonen der hochwassergefährdeten Flüsse zu meiden und bei Aktivitäten im Freien das Risiko von lokalen Überschwemmungen und Rutschungen zu beachten.
14.21: Derzeit kontrolliert die Feuerwehr die 30 bis 40 betroffenen Gebäude in La Fouly. Sie fordert die Bewohner dazu auf, ihre Häuser zu verlassen, wie Gemeindepräsident Joachim Rausis gegenüber Nau.ch schildert. Trifft die Feuerwehr niemanden an, hinterlässt sie eine Nachricht an der Tür.
«Im Moment haben wir keine Lawinengefahrenstufe fünf von fünf», meint Rausis. «Die Situation ist also gar nicht so schlimm.» Mit der Massnahme soll vor allem verhindert werden, dass Touristen übers Wochenende ins Gebiet kommen.
13.30 Auch im Thurgau gehts rund. Nach starken Regenfällen sind in der Nacht auf Freitag die Thurgauer Feuerwehren wegen einer Hochwassermeldung ausgerückt. Ausserdem wurden rund 20 Keller ausgepumpt.
Dies sagte Matthias Graf, Sprecher der Thurgauer Kantonspolizei, am Freitagmittag auf Anfrage von Keystone-SDA.
Nachdem der Pegel der Thur angestiegen sei, sei nach Mitternacht eine Hochwassermeldung ausgelöst worden. Die Feuerwehr sei routinemässig ausgerückt, um die Ufer zu kontrollieren und allenfalls abzusperren.
Im Kanton St.Gallen musste die Feuerwehr rund zehnmal ausrücken. Vorwiegend mussten Keller ausgepumpt und Bachläufe entrümpelt werden. Laut Polizei ist die Situation «relativ ruhig».
13.04: Dutzende Einwohner der Unterwalliser Gemeinde Orsières müssen wegen des Unwetters und der erhöhten Lawinengefahr ihre Häuser verlassen. Dies haben die Gemeindebehörden am Freitagmittag angeordnet.
Betroffen seien Bewohner der Gebäude, die sich in den blauen und roten Lawinengefahrenzonen auf dem Plateau de L'A Neuvaz in La Fouly befinden, der Weiler Les Granges und das Dorf Ferret, heisst es in der Mitteilung der Gemeinde.
Die Behörden trafen diese Massnahmen wegen der starken Winde und der vorhergesagten starken Regenfälle.
12.07: In Raron VS ist es am Freitagmorgen zu einem Bergsturz gekommen. Polizei und Feuerwehr sind noch im Einsatz. Zuvor hatte die Kantonspolizei Wallis vor einer grossen Lawinengefahr gewarnt. Die Lawinengefahr bleibt gross (Stufe 4) auf dem gesamten Kantonsgebiet.
In der ganzen Schweiz sind am Freitagmorgen zahlreiche Verkehrswege unterbrochen gewesen. Die Lawinengefahr ist gross. Bei starken Südwestwind regnete es im Flachland, in höheren Lagen über 1200 Metern über Meer fielen grosse Schneemengen.
Im Wallis rief die Kantonspolizei die Bevölkerung auf, wegen drohender Lawinen bis in Siedlungen hinein in den Häusern zu bleiben. In grossen Teilen des Kantons herrsche Lawinengefahr der Stufe 4. Am Donnerstag hatte noch die Stufe 5 oder «sehr gross» gegolten.
Am Freitagmittag verordnete die Polizei die Evakuierung mehrerer Häuser in L'a Neuvaz und La Fouly VS an. Grund: Die starken Winde und Regenfälle.
Das Wetter bleibt grau, nass und stürmisch. Erwartet werden sechs bis elf Grad Celsius. Im Süden ist es recht sonnig bei Temperaturen um die elf Grad, wie «MeteoNews» berichtet.
Das Tief Olaf bringt im Flachland einen kräftigen Südwestwind. Erwartet werden Böen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 Stundenkilometern.
Auch am Wochenende bleibt es regnerisch: In den kommenden Tagen ziehen immer wieder Störungen über die Schweiz, stabiles Wetter ist bis auf Weiteres nicht in Sicht.
«Schächte frei halten»
Mit dem vielen Niederschlag drohen in vielen Teilen der Schweiz Überschwemmungen. Während im Berner Oberland und im Wallis teils deutliche Schneemengen fallen, ist im Rest der Schweiz Dauerregen angesagt.
Die Feuerwehr Wetzikon-Seegräben ZH schlägt Alarm. Auf Twitter warnt die Feuerwehr, die Bevölkerung solle die Schächte vom Schnee freischaufeln, «sonst drohen Überschwemmungen».
An den vergangenen zwei Tagen kamen beträchtliche Niederschlagsmengen zustande. In der Nordwestschweiz und im Jura waren es 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter. Am Alpennordhang und in den zentralen und westlichen Alpen kamen verbreitet 50 bis 100 Liter zusammen und lokal auch mehr, wie «MeteoNews» meldete.
Mit neuen Niederschlägen und dem Tauwetter dürften die Gewässerpegel im Verlauf des Freitags weiter steigen.
Auch in Oberembrach ZH wurden einige Keller und Garagen überflutet, wie eine Leserreporterin zu Nau.ch sagt. «Die Feuerwehr steht seit Stunden im Einsatz. Bis gestern hatte es noch sehr viel Schnee, jetzt ist alles weggeschmolzen.»
Überschwemmungsgefahr: Hochwassermarke in Basel überschritten
Die Hochwassermarke I am Pegel Basel-Rheinhalle ist in der Nacht auf Freitag überschritten worden. Dies teilten die Schweizerischen Rheinhäfen von der Revierzentrale Basel am frühen Freitagmorgen mit.
Die Hochwassermarke I liegt bei 700 cm. Der aktuelle Rhein-Pegelstand habe gegen 4.30 Uhr am Morgen bereits an diesem Ort 776 cm betragen, hiess es weiter.
Die Schifffahrt auf dem Rhein zwischen Birsfelden BL und der Schleuse Kembs im Elsass ist gesperrt. Die Prognosen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) gehen im Verlauf des Freitags aber von einer leichten Entspannung der Lage aus. Im Verlauf des Wochenendes dürfte der Pegel in Richtung der Hochwasser-Warnstufe I fallen, was eine teilweise Wiederaufnahme der Schifffahrt ermöglichen würde.