Wetter: So hoch stehen Fluss- und Seepegel jetzt
Das nasse Wetter und die gestiegenen Temperaturen lassen die Pegel der Bäche, Flüsse und Seen steigen. Der Bielersee hat am Dienstag die Warnstufe 4 erreicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Aus Westen hat uns feucht-milde Luft erreicht. Das sorgt für viel Regen und Schmelzwasser.
- Der Bund hat für mehrere Flüsse und Seen die Warnstufen drei bis vier ausgerufen.
- Bei Basel ist der Rhein wegen Hochwassers für sämtliche Schiffe gesperrt.
Anfang Dezember deckte das winterliche Wetter die Schweiz mit Unmengen an Neuschnee ein. Mittlerweile ist dieser im Flachland wieder verschwunden. Und nun sorgt feucht-kalte Atlantikluft von Westen her für viel Regen und höhere Temperaturen.
Letzteres führt wiederum zu viel Schmelzwasser. Die Kombination aus dem regnerischen Wetter und Schmelzwasser sorgt vor allem auf der Alpennordseite für Hochwassergefahr. Hinzu kommt laut «SRF Meteo», dass die Böden gesättigt und die Abflüsse stellenweise wegen Schnee oder Eis nicht frei seien.
Die Wasserpegel zahlreicher Flüsse und Seen sind extrem hoch. Sie drohen, über die Ufer zu treten. Drohnen-Bilder zeigen etwa in Brugg AG, wie die Aare dort bereits kleinere Überschwemmungen verursacht hat. Die Feuerwehr hat Dämme eingerichtet.
Auch in Muhen AG herrscht derzeit Hochwasser. Bilder zeigen eine überflutete Strasse – das Wasser kann nirgends abfliessen.
Im Raum Matte/Altenberg in Bern müssen bei dem Wetter sogar Autos von öffentlichen Parkplätzen evakuiert werden.
Lage im Wallis ist wegen Wetter kritisch
Im Wallis ist die Lage nach dem Wetter der letzten Tage kritisch. Es kam zu mehreren Erdrutschen und Steinschlägen, der Kanton rief die «besondere Lage» aus. Die Lage sei im gesamten Kantonsgebiet derzeit kritisch, insbesondere in Bezug auf das Strassennetz. Das teilte das kantonale Führungsstab am Dienstag mit.
Der Vorsteher des Departements für Sicherheit und Institutionen, Frédéric Favre, warnte an einer Medienkonferenz in Sitten: «Die Situation ist überall gefährlich.»
Es gebe keine lokal begrenzten grösseren Probleme, sondern eine Vielzahl von Ereignissen im ganzen Kantonsgebiet. Durch die starken Niederschläge, zu denen noch die Schneeschmelze hinzukommt, seien die Böden mit Wasser gesättigt. Dies habe zu einer geologischen Instabilität geführt, insbesondere entlang der Verkehrswege.
Mehrere Strassenabschnitte waren wegen Felsstürzen, Erdrutschen oder Steinschlägen gesperrt. Der kantonale Führungsstab empfahl daher, mit erhöhter Vorsicht auf den Strassen zu fahren und die Fahrten aufs Nötigste zu beschränken. Ausserdem rieten die Behörden, sich von Wasserläufen fernzuhalten sowie Waldstrassen und von Bäumen gesäumte Wege zu meiden. Bei Überschwemmungen soll man Kellern und Tiefgaragen fernbleiben und nicht mit dem Auto oder Velo auf überschwemmten Strassen fahren.
Warnstufen erhöht
Am Dienstagvormittag hat der Bund deswegen die Warnstufe für zahlreiche Schweizer Gewässer erhöht. Auch für die Limmat gilt vom Zürichsee bis zur Mündung in die Aare erhebliche Gefahr. Die Feuerwehr steht an der Limmat im Einsatz, wie Aufnahmen zeigen.
Angespannt ist die Hochwassersituation insbesondere in der Westschweiz, dem Wallis, dem Alpennordhang, dem Berner Oberland und in Graubünden. So gilt laut dem Naturgefahrenportal des Bundes bereits seit Montagvormittag für die Arve grosse Gefahrenstufe. Damit hat der Nebenfluss der Rhone die vierte von fünf Stufen erreicht.
Laut «Alert Swiss» sind die beiden Flüsse am Montagabend im Kanton Genf über die Ufer getreten. Auch sei die Orbe im Kanton Waadt überschwemmt. Zudem gilt für den Rhein zwischen der Mündung der Thur und Basel sowie die Aare unterhalb des Thunersees «erhebliche» Hochwassergefahr.
Ausserdem ist der Rhein bei Basel wegen Hochwassers für sämtliche Schiffe gesperrt. Gemäss Prognosen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) dürfte die Sperrung mindestens bis am Donnerstagabend andauern. Der Rheinpegel überschritt am Dienstagmorgen an der Messstation Rheinhalle die Hochwassermarke IIa von 820 Zentimetern.
Wetter könnte für Bodensee-Rekordpegel im Dezember sorgen
Wie «Meteonews» berichtet, lässt die Kombination aus Regen und Schmelzwasser «mit zeitlicher Verzögerung auch Seepegel ansteigen». Für den Bielersee gilt bereits seit Montagabend die Gefahrenstufe vier. Auch bei Thuner-, Neuenburger- und Murtensee wurde die Warnstufe auf «erhebliche Gefahr» erhöht.
Die Pegel vieler weiterer Seen sind für die Jahreszeit schon jetzt weit überdurchschnittlich: «Der Bodensee beispielsweise liegt für die Jahreszeit (im Tagesvergleich) sogar auf einem historischen Höchststand.»
So liege der Dezemberrekord an der Pegelstation Romanshorn TG bei 396,32 Metern über Meer. Am Montagvormittag sei er nur 0,16 Meter darunter gelegen.
«Dieser Wert sollte während der aktuellen Niederschlagsperiode in jedem Fall überschritten werden. Dieser Umstand ist vor allem auch auf den nassen November zurückzuführen.»
Laut «Meteonews» sind seit Sonntagabend bis heute früh lokal bis fast 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammengekommen.