Wie können Konflikte um Fahrende gelöst werden?

Pascal Scheiber
Pascal Scheiber

Obwalden,

Verkotete Wege und Toiletten-Abfälle auf den Wiesen neben den Fahrenden prägen dieser Tage das Bild in Sennwald SG. Laut einem Experten seien dringend mehr Plätze nötig, damit die nötige Infrastruktur auch zur Verfügung gestellt werden könne.

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Ausländische Fahrende auf einer Wiese bei der Autobahnraststätte zwischen Kerzers und Mühleberg. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Sennwald SG sind auf einer Wiese bei der Autobahnausfahrt aktuell rund 30 Wohnwagen von Fahrenden stationiert.
  • Es stehen jedoch zu wenig Toiletten zur Verfügung, was zur Folge hat, dass sie ihr Geschäft andernorts verrichten.
  • Für den Experten ist dies ein Zeichen, dass es genau aus diesem Grund mehr Plätze brauche.

Kein schöner Anblick bietet sich Spaziergängern in Sennwald SG: Ein Video von «20 Minuten» zeigt einen Waldweg mit Kot und Toiletten-Abfällen. Diese sollen von den zwischenzeitlich ansässigen Fahrenden stammen, zitiert die Zeitung eine Hundebesitzerin.

Zwei Toi-Toi-WCs stünden den rund 80 bis 100 Personen auf der privaten Wiese eines Bauers zur Verfügung. Dieser habe zum ersten Mal Fahrende auf seiner Wiese. Aus seiner Sicht laufe alles gut.

Was ist die Lösung?

Damit solche Szenen nicht vorkommen, sollten den Fahrenden zusätzliche Plätze zur Verfügung gestellt werden, sagt Simon Röthlisberger, Geschäftsführer der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende. Solche Lösungen wie in Sennwald SG seien nicht zielführend und führen genau zu solchen Konflikten. Bei privaten temporären Lösungen, welche neben den festen Plätzen wichtig sind, brauche es genügend Infrastruktur und klare Abmachungen zwischen Landeigentümer und Fahrenden.

Aktuell gebe es in der Schweiz gegen 60 Plätze für rund 2000 bis 3000 Schweizer Fahrende, so Röthlisberger. Das Ziel seiner Stiftung sei jedoch die Zahl dieser Plätze zu verdoppeln: Neben den bestehenden 40 sollen nochmals weitere 40 Durchgangsplätze folgen. Auch die 15 Standplätze, welche von den Fahrenden für die Überwinterung gebraucht werden, sollen auf 41 erhöht werden.

Temporäre Lösung für Fahrende

Wenn solche öffentlichen Plätze geschaffen würden, dann werde auch die Infrastruktur dem Platz entsprechend bereitgestellt und die nötigen Reglemente geschaffen. Das sei laut Röthlisberger nur möglich, wenn die Behörden und die betroffenen Parteien zusammenarbeiten.

Dass diese Ziele ambitioniert seien, ist dem Geschäftsführer bewusst. Sie suchen deshalb auch nach temporären Übergangslösungen. Es gebe verschiedene Plätze in der Schweiz, die zwischenzeitlich für Fahrende benutzt werden könnten.

Solche Fälle wie in Sennwald SG mit verkoteten Spazierwegen sollten nach der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende vermieden werden.

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