Wil SG: Jetzt äussern sich Behörden zu «Ghettoisierungs»-Kritik
Nach heftiger Kritik der Psychiatrie St.Gallen gegen eine Erweiterung der Asylunterkunft in Wil SG meldet sich nun der Kanton zu Wort.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Psychiatrie St.Gallen kritisierte am Montag die Asylpläne des Kantons heftig.
- Nun melden sich die Behörden und sagen, man nehme die Bedenken ernst.
- Es heisst unter anderem, dass das Betreuungspersonal verstärkt wird.
Das Migrationsamt des Kantons St.Gallen hat in Wil SG eine zusätzliche Unterkunft für Asylsuchende geplant. Mit dem neuen Standort an der Kreuzackerstrasse 1 soll die Kapazität schrittweise auf 120 Asylsuchende erhöht werden. Bisher sind beim Durchgangsheim an der Hausnummer 3 rund 60 Personen untergebracht.
Die Pläne sorgten bei der Psychiatrie St.Gallen, auf deren Areal schon das aktuelle Asylheim an der Kreuzackerstrasse 3 steht, für heftige Kritik. Gegenüber dem «St.Galler Tagblatt» sagte ein Sprecher am Montag, man befürchte mit der Verdoppelung der Anzahl Asylbewerber Konflikte und gar eine «Ghettoisierung».
Am Dienstagabend sah sich deshalb der Kanton zu einer Medienmitteilung gedrängt. Darin heisst es: «Das Migrationsamt nimmt die Bedenken der Psychiatrie ernst.» Aktuell stehe man mit der Psychiatrie und mit der ebenfalls auf dem Areal ansässigen Stiftung Heimstätten Wil in Kontakt.
Der Kanton betont, dass die Migrationsämter seit Jahren ein Haus für die Unterbringung von Flüchtlingen oder Asylsuchenden nutze. «Bisher kam es durch die unterschiedliche Zielgruppe von Personen von Klinik und Asylbereich noch nie zu Beanstandungen.»
Weder die Psychiatrie noch die Stiftung hätten je negative Erfahrungen mit dem bestehenden Asylheim gemacht. Damit dies auch nach der Erweiterung so bleibt, soll «das Betreuungspersonal verstärkt» werden. Und ausserdem auch die «Tagesstruktur für alle Bewohnenden konsequent umgesetzt werden», heisst es.
Tag der offenen Tür im erweiterten Asylzentrum in Wil SG
Der Kanton plant ausserdem später noch einen Tag der offenen Tür. Damit sich die Wiler Bevölkerung einen Eindruck des vergrösserten Asylzentrums machen kann.
Erwähnt wird ausserdem auch, dass das Migrationsamt im Betreiben solcher Zentren «erfahren» sei. «Solche Einrichtungen befinden sich praktisch in allen Regionen des Kantons, an manchen Orten sogar mitten im Gemeindezentrum.»