Wildwest-Szenen auf Berner Kornhausbrücke – Security greift ein

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Bern,

Fussgänger kreuzen sich trotz Einbahn-Regime, Velofahrer steigen trotz Verbot nicht ab. Nun greift die Stadt mit Security-Personal und mehr Schildern durch.

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Die Bernerinnen und Berner wissen nicht, das auf der Kornhausbrücke ein Einbahnregime herrscht. - Nau.ch/Riccardo Schmidlin

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Kornhausbrücke in Bern herrscht wegen Bauarbeiten ein Verkehrschaos.
  • Das Einbahnregime sorgt für Unklarheiten bei Passanten und Velofahrern.
  • Jetzt setzt die Stadt Bern auf noch mehr Beschilderung – und auf Security.

Die Kornhausbrücke in der Stadt Bern ist derzeit komplett eingehüllt. Ein weisses Dach überspannt die 400 Meter lange Brücke. Seit Februar wird die 125 Jahre alte Brücke saniert – die Bauarbeiten dauern noch bis im November.

Bis dann herrscht ein Verkehrschaos. Das Nüni-Tram muss vor der Kornhausbrücke stoppen, der Zehner-Bus nimmt einen Umweg. Nur zu Fuss kann sie überquert werden, Velofahrende müssen absteigen.

Kornhausbrücke
Die 400 Meter lange Kornhausbrücke ist komplett eingehüllt. - Nau.ch

Doch die Gehwege sind schmal. Kreuzen? Nur mit Bauch einziehen möglich. Kommen Einkaufswägeli und Kinderwagen dazu, kommt es schnell zu Wildwest-Szenen.

Deshalb hat die Stadt ein Einbahnregime verordnet. Gehen ist ausschliesslich auf der rechten Seite in Gehrichtung erlaubt. Nur wissen darüber noch nicht alle Bernerinnen und Berner Bescheid, wie Nau.ch vor Ort feststellt.

«Schlecht signalisiert»

«Mir war das nicht bewusst», sagt Lara (37). «Ich nehme einfach irgendeine Seite, wie wohl die meisten», schmunzelt sie.

Auch Francis (31) staunt, als ihn Nau.ch darüber aufklärt. «Ah, darum wurde ich rübergeschickt. Das hatte ich bislang nicht mitbekommen», sagt er.

Bislang ist das Einbahnregime nämlich nur spärlich signalisiert. Damit die Passantinnen und Passanten sich nicht kreuzen, macht sie die Security, die die Baustelle bewacht, darauf aufmerksam.

Liridon (33) sagt: «Ich finde, es ist schlecht signalisiert. Man merkt es gar nicht, bis ein Securitas-Mitarbeiter einen darauf hinweist.»

Tamara (20) findet die Baustelle «ein bisschen mühsam», weil sie für den Weg ins Gymnasium einen Umweg nehmen muss. «Es ist aber sicherlich besser, wenn man sie saniert.»

Velo
Dieser Velofahrer auf der Kornhausbrücke wollte einfach nicht absteigen. - zvg

Doch nicht nur das Kreuzen sorgt für Ärger, sondern insbesondere auch Velofahrende, die nicht absteigen und einfach weiterfahren. Trotz Verbot. Nau.ch liegt ein Video einer solchen Wildwest-Szene vor.

In der Umfrage beteuern jedoch alle, dass sie ihr Velo stossen. Ewan (22) sagt etwa: «Auf dem Weg zur Arbeit steige ich immer ab.»

Auf dem Rückweg seien nur noch wenige Leute unterwegs. Und er fahre das Velo dann mit einem Bein wie ein Trottinett, wenn niemand im Weg ist.

Liridon (33) hat hingegen schon viele Verstösse von Velofahrenden beobachtet. «Denen könnte man schon mal Dampf unter dem A*sch machen. Viele fahren einfach weiter.»

Velofahrer steigen nicht ab – jetzt kontrolliert die Polizei

Nau.ch hat auch beim verantwortlichen Projektleiter Reto Beer vom Stadtberner Tiefbauamt angefragt. Laut ihm habe sich das Einbahnregime für die Fussgängerinnen und Fussgänger «allmählich» etabliert.

Er gibt aber zu: «Wir haben aber tatsächlich festgestellt, dass sich nach wie vor nicht alle Passantinnen und Passanten daran halten.» Deshalb hat die Stadt weitere Plakate und Beschilderungen angebracht.

Kornhausbrücke
Die Stadt Bern hat auf der Kornhausbrücke neue Schilder aufgehängt. - Nau.ch

Bei den Velofahrerinnen und Velofahrern, die nicht absteigen, habe sich die Situation inzwischen verbessert.

«Persönlich habe ich den Eindruck, dass die Zahl der diesbezüglichen Beschwerden abgenommen hat», so Beer. «Offenbar haben unsere zusätzlichen Signalisationen vor Ort die Velofahrerinnen und Velofahrer etwas sensibilisiert.»

Hältst du dich immer an die Verkehrsregeln?

Der Verkehrsdienst sei zudem dazu angehalten, Velofahrende auf das geltende Regime hinzuweisen.

Busse könne das Tiefbauamt selbst keine verteilen. «Die Polizei wurde aber bereits aktiv und hat Kontrollen durchgeführt. Damit Fussgängerinnen und Fussgänger sicher über die Brücke gelangen können.»

Mehr Massnahmen wegen Fussball-EM in Bern

Doch der Härtetest für das Einbahnregime auf der Kornhausbrücke steht noch bevor. Im Juli kommt die Fussball-EM in die Schweiz. Drei Gruppenspiele und ein Viertelfinal der Fussballerinnen werden im Berner Wankdorf-Stadion ausgetragen.

Reto Beer vom Tiefbauamt verweist darauf, dass der verantwortliche Planer des Sanierungsprojekts im EM-Organisationskomitee Einsitz hat. «Dadurch können Bedürfnisse optimal koordiniert und Synergien genutzt werden», verspricht er.

Frauen-EM 2025
Die Schweiz ist Gastgeberin der Frauen-EM 2025. (Archivbild) - keystone

Mehrere Gespräche seien bereits geführt worden – auch mit dem Polizeiinspektorat der Stadt Bern. «Bereits wurden erste Massnahmen definiert. Diese werden demnächst durch das EM-Komitee bekannt gegeben.»

Klar ist schon aber schon jetzt: «Auf der Kornhausbrücke wird aber natürlich auch während der EM weitergebaut. Damit wir unseren Zeitplan einhalten und die Trams, Busse und Velos die Brücke baldmöglichst wieder passieren können», so Beer.

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Kommentare

User #5043 (nicht angemeldet)

Brauchen wir security Fachkräfte wegen den Fachkräfte? Was war eigentlich zuerst?

User #3934 (nicht angemeldet)

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