Windisch: Wohnungs-Kündigungen für Flüchtlinge «fördert Rassismus»

Mietern zu kündigen, damit es Platz für Flüchtlinge gibt, sorgt in Windisch AG für Unruhe. Selbst Betroffene befürchten, dass so Rassismus gefördert wird.

Windisch AG
Auf diesem Gelände in Windisch AG soll als Zwischennutzung eine Asylunterkunft entstehen. Langfristig sollen die Häuser einem Neubau Platz machen. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • In Windisch AG sollen 49 Mietparteien wegen Flüchtlingen aus ihren Wohnungen ausziehen.
  • Ein Bewohner befürchtet, dass dies den Rassismus gegenüber Geflüchteten fördert.
  • Die Flüchtlingshilfe kritisiert: «Verschiedene Gruppen werden gegeneinander ausgespielt.»

In den letzten Tagen sorgten Meldungen von Wohnungskündigungen aus Windisch AG, Seegräben ZH und Lörrach (D) für Aufruhr. Überall müssen Mieter ihr Zuhause verlassen, damit Flüchtlinge einziehen können.

In Windisch wollen der Gemeinderat und die Bewohner der betroffenen Gebäude gegen den Entscheid des Kantons ankämpfen. Letztere machen sich grosse Sorgen um ihre Zukunft und können kaum mehr schlafen.

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Björn (32) muss wegen der geplanten Asylunterkunft in Windisch AG seine Wohnung verlassen. - Nau.ch

Auch in den sozialen Medien wird das Thema heftig debattiert. Nicht nur gegenüber den Politikern, sondern auch gegenüber den Geflüchteten kommt viel Hass auf.

Das bedauern auch die betroffenen Mieter selbst. «Dass Mieter für eine Asylunterkunft ihr Zuhause verlieren, fördert Rassismus», sagt Björn (32), der nun verzweifelt nach einer neuen Bleibe sucht. Aber er stellt klar: «Ich denke selbst überhaupt nicht so.»

Kritik an Vorgehen des Kantons

Auch die Schweizerische Flüchtlingshilfe kritisiert das Vorgehen des Kantons Aargau. «Grundsätzlich ist es immer unglücklich, einer Person zu kündigen, um für eine andere Personen Wohnraum zu schaffen». Das Wohnproblem werde dadurch nur verschoben, heisst es auf Anfrage von Nau.ch.

Mieter sollten für Flüchtlinge aus ihren Wohnungen raus. Verstehen Sie das?

Auch zwischenmenschlich sei es problematisch. «Verschiedene Personengruppen werden so gegeneinander ausgespielt. Das schafft Spannungen und Unruhe», so Mediensprecherin Eliane Engeler.

Die Flüchtlingshilfe erklärt, sie erwarte daher von den Behörden, dass andere Möglichkeiten zur Unterbringung der Geflüchteten ausgeschöpft würden. «Dazu gehören beispielsweise Gastfamilien».

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