Wirbel um Millionen-Uhr – Nick Hayek sauer
Für satte 3,1 Millionen Franken ersteigerte Omega eine vermeintlich seltene Uhr. Doch diese stellte sich als Fake heraus. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Das Wichtigste in Kürze
- 2021 ersteigerte Omega eine seltene Speedmaster-Uhr für 3,1 Millionen Franken.
- Die Uhr aus dem Jahr 1957 war allerdings nicht echt.
- Drei Omega-Mitarbeiter wurden wegen Betrugs entlassen.
- Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft in Biel – diese wollte den Fall aber weitergeben.
So wie ein guter Wein mit den Jahren reifen kann, verhält es sich auch mit manchen Uhren: Als «perfekt gealtert» wurde die vermeintliche Omega Speedmaster von 1957 laut SDA eingeschätzt.
Das einst schwarze Ziffernblatt sei durch Sonneneinstrahlung aufgehellt worden, erklärte Omega, nachdem der Uhrenhersteller das Sammlerstück 2021 ersteigert hatte. Für die scheinbare markeneigene Seltenheit legte der Schweizer Uhrenproduzent 3,1 Millionen Franken auf den Tisch.
Doch nach der Freude folgte die Ernüchterung: Das Sammlerstück stellte sich als Fake heraus.
Blogger deckt Schwindel auf
Statt ihrem eigenen Original hielt Omega eine zusammengesetzte «Frankenstein-Uhr» in der Hand, war sich Jose Pereztroika sicher. Der Blogger erörterte, dass es sich nicht um die echte Speedmaster handeln könne.
Das Unternehmen entliess gemäss «NZZ» infolge der Auktion drei Mitarbeiter.
Laut Omega-Chef Raynald Aeschlimann gestanden alle drei Personen, «betrügerisch und kriminell gehandelt zu haben». Zudem sollen sie aus dem Archiv und Lager in Biel rund 300 Uhren und Komponenten entwendet haben.
Die Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland eröffnete eine Strafuntersuchung, nachdem Omega im Sommer 2023 Anzeige erstattet hatte.
Inzwischen ermittelt laut der «Berner Zeitung» die Staatsanwaltschaft in Biel. Doch diese versuchte schon dreimal, den Fall an die Berner Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte zu übergeben.
Nick Hayek, Chef der Swatch-Gruppe, kritisierte, «dass die regionale Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland mehr als ein Jahr damit verbracht hat, sich dieses Falles zu entledigen». Er sei «schockiert» gewesen, äusserte er gegenüber der «NZZ».
Das Hin und Her zeuge nicht von einer engagierten und motivierten Behörde.
Komplexität: Zuständigkeit musste abgeklärt werden
Die Staatsanwaltschaft weist derlei Vorwürfe zurück. Ein solches Vorgehen sei nicht unüblich und die Strafuntersuchung sei in jener Zeit weitergelaufen.
Aufgrund der Komplexität würden sich mitunter Fragen nach der Zuständigkeit stellen, so Sprecher Christof Scheurer in der «Berner Zeitung».
In diesem Fall handle es sich um «mehrere komplexe Tatbestände» sowie «umfangreiches Beweismaterial».
Am Ende entschied die Generalstaatsanwaltschaft, dass der Fall bei der Staatsanwaltschaft in Biel bleibt.
Ob und wann die Anklage eröffnet wird, ist noch nicht bekannt.
Neben den drei Ex-Mitarbeitern werden auch der Fälscher sowie der Verkäufer der Uhr beschuldigt.