Betrug an Auktion: Bieler Uhren-Marke in Skandal verwickelt
Über 3,1 Millionen Franken wurden Ende 2021 für eine angebliche Omega Speedmaster gezahlt. Experten schauten sich den Deal an – und deckten einen Betrug auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine für 3,1 Millionen Franken versteigerte Speedmaster-Uhr ist kein Original.
- Das Modell hatte Ende 2021 bei einer Auktion einen Rekordpreis erzielt.
- Hochrangige Mitarbeiter des Uhrenherstellers Omega sollen in den Betrug verwickelt sein.
Eine Uhr, die Ende 2021 bei einer Auktion in Genf einen Rekordpreis erzielt hatte, ist offenbar weniger wert als gedacht. Die Speedmaster des Bieler Uhrenherstellers Omega sollte aus dem Jahr 1957 stammen und wurde für über 3,1 Millionen Franken verkauft.
Doch nun stellte sich heraus, dass es sich wohl nicht um das angepriesene Original handelt. Stattdessen sei die Uhr aus verschiedenen Einzelteilen zusammengesetzt worden.
Das «Bieler Tagblatt» berichtet von einem Betrug, in den führende Omega-Mitarbeiter verwickelt sein sollen. «Unser Unternehmen ist Opfer einer organisierten kriminellen Aktivität geworden», teilte Omega mit.
Das Unternehmen habe die Uhr selbst ersteigert. Der Direktor des hauseigenen Museums soll sie zuvor als selten und unentbehrlich für die Sammlung angepriesen haben.
Gegen drei mutmassliche Drahtzieher wird ermittelt
Doch offenbar handelte es sich bei der Uhrenersteigerung um keinen Alleingang des Museumsdirektors. Gegen zwei weitere hochrangige Mitarbeiter wird intern ermittelt. Keiner der mutmasslichen Täter sei noch für Omega tätig. Gegen alle drei wird nun auch strafrechtlich ermittelt.
Die Versteigerung der Uhr im Genfer Auktionshaus Phillips hatte im November 2021 schnell für Aufsehen gesorgt. Bis dato waren für Speedmaster-Uhren weit weniger als 500'000 Franken erzielt worden.
Dass ein Modell der sogenannten Moonwatch-Serie, die 1969 mit den Nasa-Astronauten auf den Mond flog, einen Rekordpreis erzielte, überraschte. Und natürlich schauten sich Uhren-Experten diesen Deal etwas genauer an.
Statt einer «Moonwatch» ist es eine «Frankenstein»
Der Blogger José Pereztroika lieferte als Erster starke Hinweise, dass das versteigerte Uhrenmodell kein Original war. «Die Diskrepanzen zwischen der von Phillips beschriebenen Seltenheit und der Realität waren für ein geschultes Auge offensichtlich», sagte er dem «Bieler Tagblatt». Die Farbe der Zeiger, das Uhrwerk: Vieles sei anders als bei den Originalmodellen.
Insider sprechen bei der versteigerten Uhr von einer «Frankenstein». So werden Uhren bezeichnet, die aus verschiedenen Komponenten, zum Teil auch Originalteilen, zusammengesetzt werden.