Wird Alkoholverkauf die Migros mit Denner zusammen zu stark machen?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Migros hebt möglicherweise das Alkoholverkaufsverbot auf.
- Eine enge Zusammenarbeit mit Migros-Tochter Denner ist möglich.
- Lieferanten und Händler befürchten eine zu starke Migros.
Das Alkoholverkaufsverbot der Migros wurde von Gründer Gottlieb Duttweiler etabliert. Und bisher blieb es bestehen. Die Detailhändlerin fand andere Wege, Kunden auch alkoholhaltige Getränke anzubieten – namentlich durch den Tochterladen Denner.
Das Verbot wurde immer wieder infrage gestellt. Nun hat die Delegiertenversammlung den Weg für dessen Aufhebung geebnet, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Auf einen finalen Entscheid müssen sich Kunden aber noch gedulden, dieser liegt nun bei den regionalen Migros-Genossenschaften. Sie können selbständig über den Verkauf von Alkohol in ihrer Region entscheiden.
Die Debatte um das Alkoholverbot hat verschiedene Seiten. Einerseits verdient die Migros theoretisch schon heute Geld mit dem Alkoholverkauf. In der Discount-Tochter wird nämlich Alkohol verkauft.
Sogar im Migros-Onlineshop gibts eine direkte Weiterleitung auf eine Shop-in-Shop-Seite von Denner. Und auf der ist der Alkoholkauf kein Problem.
Lieferanten befürchten zu starke Migros-Denner-Kooperation
Andererseits fürchten sich Lieferanten davor, dass die Migros durch den Alkoholverkauf zu viel Macht gewinnen würde. Denn, dass die Migros dabei noch enger mit Tochter Denner zusammenarbeiten wird, ist eine berechtigte Vermutung. Anastasia Li, Geschäftsführerin des Verbands Promarca, äusserte Bedenken gegenüber NZZaS. Sie befürchtet, dass es vor allem dann schwierig werde, wenn beide die gleichen Produkte verkaufen würden.
Migros und Denner gestehen, dass eine solche Zusammenarbeit von Vorteil wäre – besonders um starkes internes Konkurrenzverhalten zu vermeiden. Es kursieren Gerüchte, dass die Migros den Alkoholverkauf durch Shop-in-Shop-Dennerläden in den Migrosfilialen umsetzen will. Weder Denner noch Migros wollten sich dazu äussern.