Witwe (62): Kein Gedenkstein im Wald erlaubt!
Eine Witwe kämpft für Namenshinweise im Friedwald von Bischofszell. Bei den Betreibern beisst sie trotz Nutzungsrecht mit diesem Anliegen jedoch auf Granit.
Das Wichtigste in Kürze
- Einer Frau aus dem Kanton Thurgau wurde ein Gedenkstein in einem Friedwald verboten.
- Sie wollte einen kleinen Stein mit dem Nachnamen ihres verstorbenen Mannes hinterlegen.
- Die Betreiber stellen sich bei diesem Anliegen quer – trotz Nutzungsrecht des Baumes.
Der Friedwald in Bischofszell wirkt auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Wald. Doch dort können verstorbene Menschen ihre letzte Ruhe finden, als Alternative zu konventionellen Friedhöfen.
An manchen Stellen finden sich dezente Erinnerungsstücke. Eine Hauptwilerin möchte an dem Baum, wo einst die Asche ihres Ehemannes verstreut wurde, ebenfalls einen Namenshinweis anbringen.
Sie hat einen kleinen Stein mit dem Nachnamen ihres verstorbenen Mannes an einer Birke zu platzieren. Für diese besitzt sie die Nutzungsrechte. Doch der Betreiber des Friedwaldes erlaubt dies dennoch nicht, wie die «Thurgauer Zeitung» berichtet.
«Ich verstehe das nicht», äussert die 62-Jährige ihr Unverständnis gegenüber der Zeitung. Die Witwe betont, dass sie keinesfalls auffälligen Grabschmuck im Sinn habe. Ihr Ziel sei es lediglich, den Baum für sich, Freunde und Familie besser zu markieren – mit natürlichen Materialien.
Regeln und Ausnahmen
Die Friedwald GmbH verweist mit Blick darauf auf klare Vorgaben: «Es ist in der Tat nicht erlaubt, die Bäume anzuschreiben und Baumschmuck zu hinterlegen», erklärt Geschäftsleiterin Sabine Weber.
Diese Regelung basiere auf Auflagen des Forstamtes, in den Baumnutzungsverträgen sei dies ebenso festgeschrieben. Der Augenschein vor Ort zeigt jedoch, dass dies nicht bei allen Bäumen gleich umgesetzt wird.
Weber sagt der «TZ»: «Schildchen mit Namen waren möglich, als die Friedwälder noch neu waren. Gegenstände wurden nie toleriert.»
Personalisierung stört andere Trauernde
Die Friedwald GmbH betont die Wichtigkeit, das natürliche Erscheinungsbild des Waldes zu bewahren. «Er soll das Gesicht des Waldes behalten», so Weber.
Diese Natürlichkeit sei für viele Kunden ein entscheidender Faktor bei der Wahl dieser Bestattungsform. Die Witwe hingegen sieht in kleinen, natürlichen Erinnerungsstücken keinen Störfaktor.
Sie kommt regelmässig in den Wald, der für sie eine besondere Bedeutung hat. «Für mich sind hier die Wurzeln. Mein Leben hat hier begonnen, und es wird hier fertig sein», sagt sie.