Vandalen klauen Bürgermeister-«Kopf» und legen ihn auf Friedhof

Stephan Felder
Stephan Felder

Österreich,

In St. Pölten im Osten Österreichs wird im Wahlkampf mit harten Bandagen gekämpft. Einige Aktivisten haben nun aber übers Ziel hinausgeschossen.

Kopf Bürgermeister
Der entwendete «Kopf» des Bürgermeisters. - Facebook

Das Wichtigste in Kürze

  • In Herzogenburg in Österreich geht es im Wahlkampf drunter und drüber.
  • Ziel der Attacken: Bürgermeister Christoph Artner von der SPÖ.
  • Das Auto des Sozialdemokraten wurde zerstört, sein Kopf aus einem Wahlplakat geschnitten.

Eklat in einem österreichischen Dorf: Vandalen haben den «Kopf» des Bürgermeisters auf den Friedhof gelegt.

Ins Visier ist Herzogenburgs SPÖ-Bürgermeister Christoph Artner geraten. Das private Fahrzeug des 38-jährigen Politikers wurde in der Nacht auf Freitag mit schwarzer Farbe überschüttet. Zudem wurden die Reifen des Autos zerstochen.

Doch der wahre Schock folgte kurz darauf: Auf dem Friedhof der Katastralgemeinde St. Andrä wurde der Kopf des Bürgermeisters gefunden – herausgeschnitten aus einem in der Nähe aufgestellten Wahlplakat.

Anzeige eingereicht

«Politische Auseinandersetzungen dürfen in der Sache hart sein, müssen aber immer fair bleiben. Eine derartige feige Aktion ist zu verurteilen», erklärte Artner darauf.

Gemeinsam mit seiner Partei erstattete er Anzeige und rief Zeugen auf, sich zu melden.

Die SPÖ reagiert aber auch mit Humor: Beim Wahlauftakt haben sie den ausgeschnittenen Kopf ihres Spitzenkandidaten mitgenommen. Der Anlass stand unter dem Motto: «Wir lassen uns den Kopf nicht abreissen.»

Er habe keine Idee, wer es gewesen sein könnte oder was der Auslöser war, so Artner. «Aber ich bin mir sehr sicher, dass es keiner meiner politischen Mitstreiter war.»

Eigentlich wolle er den Fokus gar nicht auf das Negative legen. «Sondern viel eher darauf, wie viele Menschen sich seit der Tat schon bei mir gemeldet haben. Alle sprechen mir ihr Mitgefühl aus.»

Entsetzen auch bei den politischen Gegnern

Zum Beispiel von Herbert Pfeffer, SPÖ-Bürgermeister der Nachbarstadt Traismauer. Er zeigt sich entsetzt: «Solche Fälle von Vandalismus sind weit entfernt von einem dummen Streich angesiedelt!»

Der Vorfall schockiert aber auch Politiker anderer Parteien. Die ÖVP des Bezirks erklärte: «Wenn Grenzen überschritten werden, darf die Farbe der Partei keine Rolle mehr spielen.»

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Die rechtspopulistische FPÖ, deren Plakate selbst von Vandalismus betroffen sind, verurteilte die Tat scharf, fügte jedoch hinzu: «Uns passieren solche Angriffe bei jedem Wahlkampf. Doch von der SPÖ kommt nie ein Aufschrei, wenn es sie nicht selbst betrifft.»

Wer die Vandalen sein könnten, wurde bislang nicht geklärt. Im Raum steht der Verdacht einer persönlichen Racheaktion.

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Kommentare

User #5789 (nicht angemeldet)

Mal den Kickl fragen.

User #5564 (nicht angemeldet)

Das machen die Jungs und Mädels aus unserer Jung-Partei regelmässig. Gruss Cedric W.

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