WM 2018: Die Schweizer Panini Alternative
Das Wichtigste in Kürze
- Das «tschutti heftli» aus Luzern bietet seit 10 Jahren eine Alternative zu den Panini-Bildern.
- Im Gegensatz zu den Panini-Fotos werden im «tschutti heftli» Fussballer von Künstlern aus aller Welt illustriert.
- Nau hat zwei Künstler getroffen, welche je eine ganze Mannschaft dargestellt haben.
Die Luzerner Panini-Version verzichtet auf Fotos und macht aus Fussballköpfen kleine Kunstwerke. Die Portraits werden von Künstlern aus aller Welt illustriert. So gibt das Heftli nicht nur einen Überblick über die besten Fussballer, sondern auch über die verschiedensten Gestaltungsstile der zeitgenössischen Portrait-Illustration.
Die Idee des «tschutti heftli» entstand 2008. «Wir wollten zeigen, dass Fussball auch Leidenschaft und Herzblut, und nicht nur ‹Big Business› ist.», sagt der Luzerner Gründer Silvan Glanzmann. Mittlerweile verkauft sein Verein über vier Millionen «Tschuttibildli» pro Europa- oder Weltmeisterschaft. «Zudem wollen wir auch zum Nachdenken anregen, über die Art und Weise, wie solche Grossanlässe heute organisiert werden und welche Auswirkungen sie haben».
32 Illustratorinnen und Illustratoren
Der Verein «tschutti heftli» ist nicht gewinnorientiert, der Verkaufserlös dient zur Deckung der Produktionskosten. Daneben fliesst ein Teil des Erlöses in Kinderhilfswerke und auch die Künstler erhalten eine kleine Entschädigung. Doch hier geht es nicht um Geld: «Es ist einfach eine super Sache!», sagt Künstlerin Tanja Skalsky. Die Luzernerin wurde aus über 500 Bewerbungen ausgewählt, eine der 32 Mannschaften nach ihrem Stil zu kreieren. Nau-Reporterin Alexandra Aregger hat sie in ihrem kleinen Atelier besucht.
Auch wenn das «tschutti heftli» seinen Ursprung in Luzern hat, so ist es weit über die Kantons- und gar Landesgrenzen aus bekannt. Daher bewerben sich jeweils Illustratoren aus aller Welt. Und auch der Verkauf hat sich ausgeweitet: «Seit 2012 verkaufen wir die Bildli offiziell in Deutschland und seit der Euro 2016 in Österreich», so Gründer Glanzmann. In diesem Jahre seien die Sticker erstmals auch in England erhältlich.
«Die Panini-Alben, die man kennt, haben für mich nicht wahnsinnig Charme», rümpft Peter Bräm die Nase. «Man verbindet es direkt mit der Fifa und der weniger sympathischen Seite des Fussballs», das tschutti heftli sei da eine super Alternative. Auch er gehört zu den 32 Illustratorinnen und Illustratoren, welche für die WM 2018 eine Fussball-Mannschaft kreiert haben. Nau hat Peter Bräm am heutigen Release-Tag im Luzerner Neubad getroffen.