Wohin mit den alten Junkies?
Im Haus Harmonie in Langenbruck finden alte Junkies ein neues Daheim.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Haus Harmonie im Langenbruck BL finden alte Junkies ein neues Zuhause.
- Finanziert wird das Haus grösstenteils aus den Sozialleistungen seiner Bewohner.
Sie
sind Menschen, mit denen die Gesellschaft einfach nicht mehr gerechnet hat: Alte Junkies. Zu alt für die Strasse, zu fit zum sterben. Das Haus Harmonie in Langenbrugg
BL bietet Menschen, die manchmal während Jahrzehnten kein Dach mehr über dem
Kopf hatten, ein Bett, Gesellschaft, warme Mahlzeiten – mit anderen Worten: Ein
Zuhause.
Wieder lernen, in einem Bett zu schlafen
«Viele
mussten wieder lernen, an einem Tisch zu essen und dort nach dem Essen sitzen
zu bleiben», sagt Jürg Lützelschwab. Er hat die Harmonie vor
12 Jahren gegründet und leitet sie auch. Finanziert wird das neue Zuhause durch
die Sozialhilfe ihrer Bewohner. Reicht das aber nicht, oder streiten sich die
Kantone, wer zahlen muss, wird quersubventioniert oder mit Spendengelder
gewirtschaftet.
Wer
in die Harmonie kommt, bleibt meistens hier. Die Freunde von früher? «Aues armi
Sieche», sagt Rolli, einer der Bewohner, «alle tot.» Keine Sentimentalität.
«Armi Sieche», weil sie echte Freundschaften nicht kannten. «Denen ging es nur
um Dope und Geld.» Und den Bewohnern der Harmonie? Die sind zu mehr als nur
einer Schicksalsgemeinschaft zusammengewachsen.
Zigaretten und Alkohol erlaubt
Süchtig
ist keiner mehr. Zumindest nicht nach harten Drogen. Zigaretten und Alkohol
sind im Haus erlaubt. Wenn es doch einen der Bewohner auf die Strasse zieht,
gilt: Die Gasse hat in der Harmonie nichts zu suchen. Man kommt erst zurück,
wenn der Trip vorbei ist.
Erzogen wird hier niemand mehr. In der Harmonie, da wird einfach gelebt.