Wolf: Laut Experte gibt es in der Schweiz keine Hybride
Das Walliser Parlament will Kreuzungen zwischen Wölfen und Hunden den Garaus machen und hat dazu zwei Postulate verabschiedet. Laut einem Experten ist die Rechtslage dafür aber bereits gegeben und zudem kenne die Schweiz das Phänomen der Hybrid-Wölfe gar nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Walliser Parlament hat am Mittwoch entschieden Hybrid-Wölfe zum Abschuss freizugeben.
- Laut einem Experten, gibt es in der Schweiz aber gar keine Kreuzungen zwischen Wölfen und Hunden.
- Zudem erlaubt die heutige Rechtslage einen Abschuss von solchen Hybrid-Wölfen zum Teil bereits.
Das Walliser Parlament will künftig mittels DNA-Tests feststellen lassen, ob da ein echter Wolf oder eine Kreuzung zwischen Hund und Wolf durch die Wälder schleicht. Handelt es sich um Letzteren, dann soll das Tier erlegt werden können (Nau berichtete). Das ganze hat nur einen Haken: Laut einem Experten gibt es in der Schweiz gar keine sogenannten Hybrid-Wölfe. Welche Ziele verfolgen die Wolfsgegner also wirklich?
Hybride können bereits geschossen werden
Ralph Manz ist bei der Wildtier-Beobachtungsstelle Kora zuständig für das Wolfsmonitoring und nimmt daher regelmässig DNA-Proben von Wölfen. Gegenüber «SRF» erklärt er, dass die Schweiz das Phänomen der wildlebenden Hunde nicht kenne, ergo es in der Schweiz auch nicht zu Kreuzungen komme.
Und auch wenn die Schweiz sich in Zukunft mit Hybrid-Wölfen auseinandersetzen müsse – «das Risiko ist sehr klein» – wäre die seit Jahren geltende Rechtslage völlig ausreichend. Diese erlaube es laut dem Experten nämlich bereits Hybride aus der ersten und zweiten Generation «wegzunehmen» – auch ohne DNA-Tests. «Die Diskussion, die gewisse Kreise seit Jahren lancieren, ist daher nicht nachvollziehbar und wird künstlich hochgepumpt.»
Sind die Befürchtungen der Linken im Walliser Parlament also berechtigt? Suchen die Wolfsgegner nach Möglichkeiten, geschützte Tiere zu erschiessen? Manz hält sich auf diese Frage mit einer Analyse zurück und meint nur, man werde abwarten müssen, wie die Walliser den Beschluss umsetzen.
«Reine Wölfe erhalten»
Fakt sei, falls der Wildhüter den Finger Krumm machen wolle, müsse er den Hybriden in der Landschaft aufgrund von morphologischen Merkmalen erkennen. Die Kreuzungen mit blossem Auge herauszupicken, sei jedoch nur in den ersten beiden Generationen möglich, so der Experte. «Wenn es in den nachfolgenden Generationen Rückkreuzungen gibt, sieht man das äusserlich aber nicht mehr.»
Warum sollen Wölfe mit genetischen Spuren von Hunden dann überhaupt geschossen werden? Es gehe um Artenschutz, darum, «reine Wölfe zu erhalten», so der Wildtier-Experte. Das sei nicht nur bei diesem Tier so, sondern werde auch für andere Wildtierpopulationen versucht.