Wolfhausen ZH: «Geht so nicht weiter» – Gault-Millau-Beiz schliesst
Das Gault-Millau-Restaurant «Rosenburg» in Wolfhausen ZH ist seit Samstag für immer geschlossen. Nau.ch hat mit dem Lokalbesitzer über die Gründe gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Restaurant «Rosenburg» erhielt vor zwei Jahren erstmals 13 Gault-Millau-Punkte.
- Laut Besitzer Stephan Peters habe man die letzten drei Jahre auf «Non Profit» gearbeitet.
- Unter anderem hätten steigende Kosten zum Entschluss geführt, den Betrieb zu schliessen.
Schon lange gilt die Gastronomie als schwierige Branche: Tiefe Löhne und unattraktive Arbeitszeiten sorgen für Personalmangel. Da kommt es immer wieder mal vor, dass ein Restaurant seine Türen schliesst.
Doch wenn ein Gault-Millau-Restaurant für immer zugeht, lässt das aufhorchen. Genau das ist jetzt mit dem Restaurant «Rosenburg» in Wolfhausen ZH passiert. Der Betrieb, der vor zwei Jahren erstmals mit 13 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet wurde, ist seit Samstag geschlossen.
Nau.ch hat Lokalbesitzer Stephan Peters kurz vor der Schliessung besucht und mit ihm über die Gründe für den Entscheid gesprochen.
«Ich habe mich dazu entschieden nach der Bilanz der letzten drei Jahren, in denen wir auf ‹Non Profit› gearbeitet haben. Und die Probleme, die das mit sich gebracht hat.» Ob gesundheitlich oder personaltechnisch.
Personalmangel und steigende Kosten
So habe Peters viel alleine gearbeitet. Unter anderem sei er auch mal wegen eines gebrochenen Armes krankgeschrieben worden.
«Ich habe aber kein Personal gefunden und als Selbstständiger weiter 100 Prozent gearbeitet.» Er habe eigentlich seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt.
«Das sind halt so Sachen, wenn man wenig Personal hat oder auch kein gutes Personal findet.» Das gehe wirtschaftlich nicht anders.
Dennoch finde man in der Not zwischendurch auch gute Leute. Aktuell habe er zwei ausländische Hilfsköche. Denen habe Peters selbst das Kochen beigebracht. «Die kochen jetzt eigentlich auf dem Niveau von 13 Gault-Millau-Punkten.»
Die Prognose für nächstes Jahr sei aber nicht gut: «Weil die Fixkosten viel zu hoch gestiegen sind. Und die Personalkosten in den letzten Jahren natürlich auch sehr zugenommen haben.»
«Job müsste attraktiver gemacht werden»
Es sei einfach nicht mehr wirtschaftlich. Nachdem der Gastronom seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt habe, möchte er eigentlich nicht nochmals ein Jahr auf «Non Profit» arbeiten. Das alles zusammen habe dazu geführt, dass er gesagt habe: «Das geht so nicht weiter.»
Es würden überall viele Restaurants zu gehen. Was müsste sich also ändern?
«Erstens der Personalmangel: Der Job müsste wieder attraktiver gemacht werden – mit anderen Arbeitszeit-Modellen.» Hier müsste die Kundschaft laut Peters aber auch bereit sein, ein solches Modell anzunehmen.
Die Löhne seien auch ein Thema. Doch das sei auch schwierig, denn:
«Ist die Kundschaft bereit, diesen erhöhten Lohn durch höhere Preise beim Essen zu zahlen? Da sind wir in einem Konflikt von Kundschaft zu Wirtschaftlichkeit», sagt der Betreiber.
Höhere Löhne würden zudem die Sozialversicherungskosten und Krankenversicherungen steigen lassen. «Das ist schwer zu stemmen, wenn man keine Rücklagen hat.» Gleichzeitig müsse man auch immer wieder Geräte ersetzen. Das mache es schwierig.