Zeitumstellung: Abschaffung beschlossen, aber nicht umgesetzt
Schon im Jahr 2018 wurde innerhalb der EU die Abschaffung der Zeitumstellung beschlossen. Doch noch immer können sich die Mitgliedsländer nicht einigen.
Das Wichtigste in Kürze
- 2018 beschloss die EU, dass die Zeitumstellung nach 2021 abgeschafft werden soll.
- Bisher konnten sich die Mitgliedsländer allerdings noch nicht auf eine Zeit einigen.
- Ob mit der Umstellung tatsächlich Energie eingespart wird, ist fraglich.
Zweimal im Jahr wird die Uhr um eine Stunde verstellt – mit Folgen: Menschen leiden unter einem gestörten Biorhythmus und Schlafstörungen. Bei Nutz- und Haustieren sorgen die veränderten Melk- und Fütterungszeiten für Probleme. Wildtiere werden von dem geänderten Berufsverkehr überrascht, es kommt wochenlang vermehrt zu Unfällen.
Bereits im Jahr 2018 legte die EU-Kommission nach einer Abstimmung einen Gesetzesentwurf zur Abschaffung der Zeitumstellung vor. Das EU-Parlament stimmte diesem zu – Ende 2021 sollte es aus sein mit den geänderten Zeiten.
Doch der Beschluss hapert an der Umsetzung: Die EU-Mitgliedsländer können sich nicht einigen, ob die Winterzeit oder die Sommerzeit dauerhaft gelten soll. Manche der Länder wollen die Zeitumstellung überhaupt nicht abschaffen.
Die Uhr tickt: Der Kampf um das Licht
Mit einer Abschaffung der Zeitumstellung würden sich auch die Tageslicht-Zeiten ändern. So läge der Westen des Kontinents bei einer Abschaffung der Winterzeit bis kurz vor zehn Uhr im Dunkeln. Würde die Sommerzeit abgeschafft werden, wäre es dafür im Osten schon um drei Uhr hell.
Unterschiedliche Zeitzonen will die EU jedoch vermeiden und strebt eine einheitliche Umsetzung an. Wann die 27 EU-Mitgliedsländer sich dabei einigen, ist unklar.
Warum schafft die Schweiz die Zeitumstellung nicht im Alleingang ab?
Seit 1981 ist die Zeitumstellung auch in der Schweiz das halbjährliche Thema. Dabei war das Land lange Zeit nicht am allgemeinen Uhren-Verstellen beteiligt. Jeweils ein halbes Jahr lang herrschte im Land eine andere Zeit als in den Nachbarländern.
Das führte in der Vergangenheit jedoch zu Problemen: Erhebliche Nachteile zeichneten sich laut der «NZZ» in der Schweizer Wirtschaft ab. Probleme gab es vor allem im Bahnverkehr. Damit sich Derartiges nicht wiederholt, wäre eine Abschaffung der Zeitumstellung nur gemeinsam mit den anderen EU-Ländern sinnvoll.
Energie sparen – oder doch nicht?
Ursprünglich eingeführt wurde die Zeitumstellung während des Ersten beziehungsweise Zweiten Weltkrieges. Das Tageslicht sollte für Produktion und Landwirtschaft besser genutzt und Energie für Beleuchtung eingespart werden.
Ob die Massnahmen tatsächlich noch der Energieeinsparung dienen, ist gemäss Untersuchungen umstritten: Im Sommer werde zwar weniger Energie für Licht verbraucht, im Herbst und Frühling morgens dafür allerdings mehr geheizt.