Zeitumstellung bringt Jugendliche mehr durcheinander
In der Nacht auf Sonntag wird uns wieder eine Stunde geklaut. Ein Chronobiologe erklärt, was die Zeitumstellung mit unserem Körper anstellt.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Nacht auf Sonntag wird die Zeit um eine Stunde vorgestellt.
- Die Zeitumstellung soll laut der EU aber schon bald abgeschafft werden.
- Ein Chronobiologe erklärt, warum.
Erst kürzlich hat die EU entschieden, die halbjährliche Zeitumstellung ab 2021 abzuschaffen. Auch SVP-Nationalrätin Yvette Estermann stimmt der Europäischen Union ausnahmsweise zu und will mit der Schweiz nachziehen. Unter anderem, da Jugendliche mehr unter der Zeitumstellung leiden würden und schlechte Prüfungen schreiben.
https://t.co/2ULtqMqCNI Schluss mit der Umstellung auf Sommerzeit! pic.twitter.com/1pymSJ0yWN
— Yvette Estermann (@Yvette67Yvette) March 27, 2019
Doch hat die Verschiebung der Uhr um eine Stunde tatsächlich Einfluss auf unseren Körper? Ja, meint zumindest der Chronobiologe Christian Cajochen von den Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel.
«Man kann es sich wie einen Mini-Jetlag vorstellen», sagt Cajochen. Kombiniert mit zu wenig Schlaf sollte eine durchschnittliche Person nach einer Woche aber wieder im normalen Rhythmus sein.
Jugendliche haben mehr Mühe mit der Zeitumstellung
Bei Jugendlichen sieht die Situation etwas anders aus. Da die meisten eher «Spättypen» seien, hätten die 12-19 Jährigen mehr Probleme, sich an den Schlafrhythmus anzupassen. Allerdings gebe es auch Jugendliche, die von der verlorenen Stunde im Frühling nichts bemerken, sagt Cajochen weiter.
Eine Abschaffung der Zeitumstellung sei trotzdem eine Überlegung wert.
«Wenn man sieht, dass es kurz nach der Sommerzeitumstellung zu mehr Herzinfarkten kommt, dann macht eine Abschaffung durchaus Sinn».
Keine permanente Sommerzeit
Falls es tatsächlich zu einer Abschaffung kommen sollte, steht noch zur Debatte, auf welche Zeit verzichtet wird. Ginge es nach US-Präsident Donald Trump, würde es nur noch die Sommerzeit geben.
Making Daylight Saving Time permanent is O.K. with me!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) March 11, 2019
Da widerspricht Chronobiologe Christian Cajochen klar. «Wenn wir dauernd die Sommerzeit haben, geht die Sonne in der Schweiz im Winter erst um 9 Uhr auf».
Ein solch später Sonnenaufgang wäre unvorstellbar und deshalb sei eine permanente Sommerzeit keine Lösung.