Ziegen geniessen intellektuelle Herausforderungen

Keystone-SDA
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Bern,

In einem Experiment stellten Forscher Ziegen zwei Leckerlis zur Verfügung, eines hinter einer geschlossenen Tür. Die Tiere entschieden sich öfters dafür.

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Im Raum Safenwil AG ist eine Geiss rumgelaufen. (Symbolbild) - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher testeten Ziegen auf ihr Lösungsverhalten.
  • Sie stellten zwei Leckerlis zur Verfügung, eines davon hinter einer verschlossenen Tür.
  • Die Ziegen entschieden sich vermehrt für den komplizierten Weg, die Belohnung zu bekommen.

Ziegen bereitet das Problemlösen offenbar Spass: Sie entscheiden sich oftmals für den komplizierten Weg, um eine Belohnung zu erhalten – obwohl diese auch einfacher zu ergattern wäre. Das berichten Forschende im Fachmagazin «Scientific Reports».

Für ihr Experiment stellte das Forscherteam aus der Schweiz und Deutschland 30 Milchziegen und 27 Zwergziegen vor eine Entscheidung: Ein Leckerli erwartete die Tiere hinter einer verschlossenen Schiebetür, die sie mit ihrer Schnauze öffnen konnten. Gleichzeitig stand ein zweites Leckerli – ein Stück rohe Pasta – zur mühelosen Selbstbedienung hinter einer offenen Tür bereit. 53 der 57 teilnehmenden Ziegen wählten über zehn Versuche mindestens einmal die Belohnung hinter der geschlossenen Tür.

Milchziegen zeigten grösseres Interesse an verschlossener Tür

Allerdings verhielten sich nicht beide Ziegen-Zuchtlinien gleich: Die Milchziegen zeigten ein über die Versuchsreihe gleichbleibendes Interesse an der verschlossenen Tür und näherten sich ihr schneller als der offenen Tür. Das kann gemäss den Forschenden als Hinweis gedeutet werden, dass die Herausforderung die Ziegen motiviert. Die Zwergziegen zögerten zunächst, entschieden sich dann aber zunehmend für die geschlossene Tür.

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Ziegen essen anscheinend auch Weihnachtsbäume. - dpa

«Mit dem Interesse der Zwergziegen hatten wir gerechnet, da es bereits bei einem ähnlichen Experiment beobachtet worden war.» Dies sagte Katrina Rosenberger vom Forschungsinstitut Agroscope gemäss einer Mitteilung des Schweizer Nationalfonds (SNF).

Das Verhalten der Milchziegen überraschte das Team hingegen: «Wir hatten erwartet, dass die für hohe Milchleistung gezüchteten Nutztiere ihre Energie sparen und weniger motiviert sein würden, sich für eine Belohnung anzustrengen», sagte die Forscherin. Vor allem, wenn dieselbe Belohnung auch ohne Anstrengung zur Verfügung stehe.

Lösungsorientierte Handlungen auch bei anderen Haustieren bekannt

Die Vorliebe für lösungsorientierte Handlungen ist auch bei anderen Haustieren sowie in Zoo lebenden Tieren bekannt. Die Kontrolle über die Umwelt löse wohl positive Gefühle aus, die die zusätzliche Anstrengung aufwiege, sagte Nina Keil, ebenfalls von Agroscope.

Ob dieses Verhalten auch Wildtiere zeigen, weiss man nicht. Die Forschenden möchten ihr Experiment nun unter realen Bedingungen auf einem Bauernhof durchführen.

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