Zimmerwald BE hat neue Teleskope für die Jagd nach Weltraumschrott
Das Observatorium in Zimmerwald BE erhält drei neue topmoderne Teleskope. Mit diesen spüren Schweizer Forschende im Weltraum Schrott auf. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Astronomischen Instituts der Universität Bern (AIUB) leisten damit international wichtige Arbeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Observatorium in Zimmerwald erhält drei topmoderne Teleskope.
- Damit sollen kleine Weltraumschrott-Teile beobachtet werden.
- Diese Arbeit ist unerlässlich, um die sichere und nachhaltige Nutzung des Weltraums zu ermöglichen.
Die Anzahl von ausgedienten, künstlichen Objekten im Weltraum - also Weltraumschrott - hat in den letzten 20 Jahren massiv zugenommen. 20‘000 Objekte in der Höhe von 300 bis 40‘000 Kilometer sind bisher erfasst worden. Doch von den Teilen, die kleiner als zehn Zentimeter sind, gibt es nur Schätzungen. Insgesamt 700‘000 Raumschrott-Objekte sollen es sein.
«Die Teilchen mögen klein sein, sind aber keineswegs ungefährlich: Bei einer Kollision mit einem Teilchen von einem Zentimeter Durchmesser wird beispielsweise die Energie einer explodierenden Handgranate freigesetzt», sagt
Thomas Schildknecht, Direktor des
Observatoriums Zimmerwald.
Räum-Roboter als Müllmänner
Damit auch in Zukunft eine sichere und nachhaltige Nutzung des Weltraums möglich ist, müssen Raumschrottobjekte beobachtet werden. Deshalb suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Astronomischen Instituts der Universität Bern (AIUB) mit Teleskopen am Observatorium in Zimmerwald bei Bern nach solchen kleinen Raumschrottteilen, die sich in hohen Erdumlaufbahnen befinden.
So können zum Beispiel durch Ausweichmanöver
Kollisionen
vermieden werden. Andere Massnahmen könnten das Verglühenlassen in der Erdatmosphäre oder das Beseitigen durch einen «Räumroboter» sein.
Claude Nicollier kennt das Problem
Einer, der Erfahrungen mit Weltraumschrott gemacht hat, ist Claude Nicollier. Er ist der erste und bisher einzige Schweizer, welcher bereits im Weltraum war. «Die Arbeit des Zimmerwaldner Observatoriums ist sehr wichtig, um für die Reinigung des Weltalls zu sorgen», sagt der Astronaut. «Es ist eine schwierige Aufgabe.»
Wer sich für das Observatorium interssiert, kann am Tag der offenen Tür die Teleskope besichtigen. Das Observatorium öffnet am Samstag, 2. Juni 2018 seine Tore für Interessierte. Es gibt interaktive Stände, Besichtigungen und Vorträge.