ZKB erhöht Fixlohn und deckelt Boni für 2023
Die ZKB hat beschlossen, die Boni für 2023 unverändert auf dem Niveau von 2022 zu belassen. Ab 2024 werden stattdessen die Fixgehälter erhöht.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Zürcher Kantonalbank zeichnen sich Rekordgewinne ab.
- Ab dem Jahr 2024 erhalten Mitarbeitende mehr Fixlohn anstelle von Boni.
- Die Mitarbeiter sollen dadurch mehr Planbarkeit und Sicherheit bekommen.
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) erwartet Rekordgewinne und hat beschlossen, die Boni auf dem Niveau von 2022 zu deckeln. Dieser Schritt soll verhindern, dass die variablen Vergütungen explodieren.
«Damit wird die variable Vergütung vom Gewinnsprung entkoppelt», teilte die Bank am Freitag mit. Der Gewinn der Bank stieg im ersten Halbjahr um ein Viertel, hauptsächlich aufgrund der Zinswende.
Zum Verständnis: Im Jahr 2022 betrug der Personalaufwand bei der ZKB rund 1,1 Milliarden Franken. Etwa die Hälfte davon war fixe Vergütung. Die variable Vergütung machte fast ein Drittel aus – konkret etwa 350 Millionen Franken.
Mit Beginn des Jahres 2024 plant die Bank eine Umstellung ihres Vergütungsmodells. Mitarbeiter erhalten dann mehr Fixlohn anstelle von Boni. Dadurch soll die fixe Vergütung auf ein marktgerechteres Niveau angepasst werden, heisst es.
ZKB will mehr Planbarkeit und Sicherheit geben
In der Umsetzung sieht das so aus: Den Mitarbeitenden wird ein Teil der variablen Vergütung abgezogen und dem Fixlohn gutgeschrieben. In einem Beispiel etwa 1000 Franken. Jedoch landet nicht der ganze bisherige Bonus in der Lohntüte.
Die Bank zieht noch eine sogenannte «Sicherheitsprämie» in Höhe von 6 Prozent ab. Damit blieben in dem Beispiel 940 Franken übrig.
Die Höhe des Abzugs ist von der Bank in Zusammenarbeit mit der Arbeitnehmervertretung festgelegt worden.
Durch das höhere Fixgehalt erhielten die Mitarbeitenden mehr Planbarkeit und Sicherheit, begründete ein Mediensprecher die Entscheidung für den Abzug. Anderseits werde die Bank damit für die geringere Flexibilität entschädigt, wenn die Zeiten wieder schwieriger werden sollten.
Die variable Vergütung nimmt einen höheren Stellenwert ein
Bei der Überarbeitung des Vergütungsmodells hätten auch Diskussionen im Kantonsrat Zürich eine Rolle gespielt. So ordnete der Sprecher die Entscheidungsfindung ein. Als Reaktion hatte Bankratspräsident Jörg Müller-Ganz in einem Interview eine umfassende Überprüfung des bestehenden Vergütungsmodells in Aussicht gestellt. Das führte nun zu der Anpassung ebendieses.
Durch die guten Geschäftsergebnisse der ZKB in den vergangenen Jahren habe der Stellenwert der variablen Vergütung stetig zugenommen. So sagte der Sprecher weiter. Der Bankrat sei nun zu dem Entschluss gekommen, den fixen Lohnanteil wieder stärker zu gewichten.
Für hohe Kader ist das Vergütungsmodell langfristig ausgerichtet
Gleichzeitig will die ZKB das Vergütungsmodell für hohe Kader stärker auf die langfristigen wirtschaftlichen Interessen ausrichten. Für Mitglieder der Geschäftsleitung und «Schlüsselpersonen» wurde dazu der sogenannte gesperrte variable Anteil verdoppelt.
Diese langfristige Lohnkomponente ist für drei Jahre gesperrt und wird nur unter gewissen Bedingungen ausgezahlt. Der gesperrte Anteil steigt ab 2024 für Mitglieder der Generaldirektion auf 50 Prozent und für Schlüsselpersonen auf 30 Prozent.
Wegen der wieder gestiegenen Zinsen sprudeln auch bei anderen Kantonalbanken in diesem Jahr die Gewinne. Viele Institute erwarten Rekordergebnisse oder zumindest Werte nahe daran. Die Entscheidung der ZKB, die Boni 2023 zu deckeln, könnte daher auch eine Signalwirkung auf andere Kantonalbanken haben.