Zu klein: 2019 gebautes Zürcher Schulhaus muss Räume dazumieten
Die Stadt Zürich mietet für rund 700'000 Franken im Jahr zusätzliche Büroräume wegen Platzmangel im Schulhaus Pfingstweid. Dieses wurde erst 2019 eröffnet.
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Das Wichtigste in Kürze
- Das Schulhaus Pfingstweid in Zürich-West hat sich als zu klein erwiesen.
- Die Stadt hat deshalb beschlossen, Räume in einem nahe gelegenen Bürogebäude anzumieten.
- Die Vorwürfe einer Fehlplanung werden von der Stadt zurückgewiesen.
Das Schulhaus Pfingstweid in Zürich-West, das erst 2019 eröffnet wurde, ist bereits überfüllt. Um dem wachsenden Bedarf an Klassenzimmern gerecht zu werden, hat die Stadt beschlossen, zusätzlichen Raum in einem nahe gelegenen Bürogebäude anzumieten. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, kostet dieser Schritt die Stadt jährlich rund 700'000 Franken!
Das Bürohaus Westpark wurde im letzten Sommer von der PSP Swiss Property erworben. Nun wird ein Teil dieses Gebäudes zur Erweiterung des gegenüberliegenden Schulhauses Pfingstweid genutzt.
Zusätzliche Unterrichts- und Betreuungsräume für vier Primarklassen sowie ein Gymnastikraum werden ab dem Schuljahr 2025/26 zur Verfügung stehen. Dies ist im Erdgeschoss und im dritten Obergeschoss des Bürohauses geplant.
Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf etwa 5,5 Millionen Franken. Ebenfalls kommt eine jährliche Miete von rund 450'000 Franken hinzu.
Fehlplanung oder unvorhersehbare Entwicklung?
Trotz der Tatsache des schon frühzeitigen Platzmangels weist die Stadt Vorwürfe einer Fehlplanung zurück. Laut dem Stadtrat hat sich die Anzahl der Schulkinder im Einzugsgebiet in den letzten Jahren «dynamischer entwickelt» als vorgesehen.
Daniel Bekcic, Sprecher des Zürcher Hochbaudepartements, betont jedoch: «Von einer Fehlplanung kann keine Rede sein.» Prognosen seien von vielen Faktoren abhängig. Diese könnten sich «unvorhersehbar und dynamisch» entwickeln.
Die kurzfristige Anmietung von Räumen im Westpark soll dazu beitragen, das Schulhaus Pfingstweid zu entlasten. Danach soll mehr Schulraum auf dem geplanten Hardturmareal zur Verfügung stehen, schreibt der Stadtrat.
Schon im 2021 musste die Stadt zusätzliche Räume für Kindergarten und Betreuung im Westpark anmieten. Mit diesen Ausgaben zusammen betragen die wiederkehrenden Ausgaben für die Miete insgesamt etwa 690'000 Franken im Jahr.
Reaktionen aus dem Stadtparlament
Im Stadtparlament ist man sich uneinig: Einige Mitglieder wie Stefan Urech (SVP) und Balz Bürgisser (Grüne) sprechen von einer Fehlplanung. Sie kritisieren, dass das Wachstum der Schülerzahlen unterschätzt wurde. Andere zeigen wiederum Verständnis für die Entscheidungen der Stadt.
Ob es tatsächlich eine Fehlplanung war, soll nun Thema in der Parlamentskommission werden.