Zu lange parkiert vor Lidl – Busse für MS-Patientin
Eine 67-jährige Frau mit Multipler Sklerose (MS) erhielt eine Parkbusse, weil sie die erlaubte Parkzeit auf einem Parkplatz bei Lidl in Winterthur überschritt.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine 67-jährige Frau mit MS erhielt bei Lidl in Winterthur ZH eine Parkbusse.
- Sie stand dort 42 Minuten länger als erlaubt. Ihr Behindertenausweis half nichts.
- Erst später wurde die Busse storniert.
Eine 67-jährige MS-Patientin erlebte eine Überraschung, als sie nach ihrem Grosseinkauf bei Lidl in Winterthur eine Busse erhielt. Um 42 Minuten hatte sie die Parkzeit überschritten.
Auf dem Lidl-Parkplatz dort ist das Parkieren auf eine Stunde beschränkt. Über den Vorfall berichtet «20 Minuten».
Die Betroffene hat daraufhin ihren Behindertenausweis eingesandt. Nach ihrer Beschwerde wurde die Busse storniert.
Bei Lidl bedauert man den Vorfall in der Filiale in Winterthur ZH sehr. Sandro Kissayi, Sprecher von Lidl, äusserte dazu: «Unser Ziel ist es, allen Kundinnen und Kunden ein positives Einkaufserlebnis zu bieten. Dazu gehört selbstverständlich auch das längere Parkieren aus bestimmten Gründen, wie z.B. körperliche Einschränkungen.»
In einem solchen Fall sei man jederzeit bereit, die erlaubte Parkdauer für die betroffene Person nochmals zu verlängern.
Lidl lagerte Parkraumbewirtschaftung aus
Das Unternehmen habe die Parkraumbewirtschaftung in einigen Filialen ausgelagert, um Falschparkern besser entgegenzuwirken.
«Der Einsatz von Kameras zur Parkraumbewirtschaftung ist die effizienteste und modernste Methode, um sicherzustellen, dass unsere Kundinnen und Kunden jederzeit freie Parkplätze vorfinden», so Kissayi.
Und weiter: «Die kamerabasierte Sicherheitskontrolle erfasst nur das Kontrollschild und kann eine ‹Parkkarte für behinderte Personen› für die Zeiterfassung nicht berücksichtigen.» So kam es wohl zu der ärgerlichen Busse.
Die Frau war nicht nur enttäuscht über die Strafe, sondern auch über die fehlende Information bezüglich der Parkzeit. Sie habe kein Schild gesehen, das auf die maximale Parkzeit hinweist. Daher fordert sie eine Überarbeitung des aktuellen Parkkonzepts.
Forderungen nach mehr Flexibilität
Die Organisation Pro Infirmis unterstützt die Forderung nach unbeschränkten Parkzeiten für Menschen mit Behinderungen.
«Die Parkkarte für behinderte Personen berechtigt, Fahrzeuge auf Parkplätzen zeitlich unbeschränkt zu parken.» Dies sagt Sprecherin Fabienne Widmer gegenüber «20 Minuten» mit Blick auf die Vorgaben der Vereinigung der Strassenverkehrsämter (ASA).
Private Parkflächen könnten von diesen Regeln zwar abweichen, täten dies in der Regel jedoch nicht.
Stress als Gesundheitsrisiko
Die Frau will nun ihre Einkäufe woanders erledigen. «Denn wenn ich mich ärgere, so wie in diesem Fall, dann kann ich einen weiteren MS-Schub haben. Ich gehe nur noch dorthin, wo sie Parkuhren haben.»