Zuger flüchten wegen hohen Wohn-Preisen in Nachbarkantone

Simon Binz
Simon Binz

Region Zug,

Jedes Jahr flüchten tausende Zuger wegen der hohen Wohn-Preise in ihre Nachbarkantone.

Stadt Zug
In der Stadt Zug sind die Mieten teilweise kaum noch bezahlbar. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende Zuger flüchten jährlich wegen hoher Wohn-Preise in ihre Nachbarkantone.
  • Insgesamt 37'000 Personen haben den Kanton in den letzten zehn Jahren verlassen.

Die Zahl der Bevölkerung im Kanton Zug steigt seit Jahren gesamthaft an. Trotzdem: Jahr für Jahr verlassen etwa dreieinhalbtausend Menschen Zug und ziehen in einen anderen Kanton um. In zehn Jahren sind laut einem Beitrag in der gestrigen Ausgaben von «Schweiz aktuell» fast 37'000 Personen aus Zug weggezogen. Das ist ein Viertel der ganzen Bevölkerung.

Für das Jahr 2023 sind die Wegzüge in andere Kantone aufgeschlüsselt worden. Dabei ist auffällig, dass ein Grossteil der über 3500 im letzten Jahr weggezogenen Zuger möglichst in die Nähe ihres Heimatkantons «gezügelt» sind: 546 gingen in den Kanton Aargau, 856 in den Kanton Luzern, 473 in den Kanton Schwyz und 1127 in den Kanton Zürich.

Der Grund für die Abwanderung der einheimischen Zuger? Die Miet- und Wohnpreise sind in den letzten Jahren stark angestiegen – bekanntlich leben wegen der tiefen Steuern viele gutverdienende Menschen in dem Kanton.

«Mein Herz hängt schon noch an meiner Heimat Zug»

Die Einheimischen werden also verdrängt und weichen auf die Nachbarkantone aus. Wie im Beitrag von «Schweiz Aktuell» weiter zu erfahren ist, findet man deshalb etwa in Sins AG – die Gemeinde ist etwa 15 Autominuten von der Zuger Grenze entfernt – viele ehemalige Zuger.

So etwa auch Ivo Zimmermann, ein «Ur-Zuger», der sagt, er sei nicht nur freiwillig in den Kanton Aargau umgezogen: «Ich bin in Zug geboren und aufgewachsen und habe mehr als 50 Jahre im Kanton Zug gelebt».

Leidest du persönlich unter der Wohnungsnot in der Schweiz?

Jahrelang hätten er und seine Frau versucht, Wohneigentum zu finden – ohne Erfolg. «Deswegen sind wir jetzt seit sieben Jahren hier in Sins – es gefällt uns – aber mein Herz hängt schon noch an der alten Heimat.»

Zimmermann ist laut dem Bericht bei weitem nicht der einzige Ex-Zuger, der in Sins lebt. Haus für Haus wurde ein Hang in der Aargauer Gemeinde in den «Zuger Hügel» verwandelt. So wird der Hang umgangssprachlich von den Einwohnern von Sins genannt.

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Kommentare

User #5639 (nicht angemeldet)

Herr Binz, warum schreiben sie kein Wort zu Ursache (Zuwanderung)? Ist ihnen das Thema unanhenehm?

User #2544 (nicht angemeldet)

Zug war einmal sehr arm und schaffte sich durch konsequente Finanzpolitik zu den reichsten. Jetzt aber wird Zug Opfer seines eigenen Erfolgs.

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