Bruhin (SVP ZG) zur Wohnungsnot: «Zuwanderung muss reguliert werden»
Der Kanton Zug ist von der Wohnungsnot besonders hart betroffen. Laut Gregor Bruhin kann das Problem nur durch eine Regulierung der Zuwanderung gelöst werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Motion im Kantonsrat von Zug widmet sich der herrschenden Wohnungsnot.
- Das Geschäft wird voraussichtlich an den Regierungsrat überwiesen.
- Gregor Bruhin (SVP) fordert eine Regulierung der Zuwanderung, um das Problem zu lösen.
Im Kanton Zug soll nach Massnahmen gegen die herrschende Wohnungsnot gesucht werden. Dem Kantonsrat liest diesbezüglich eine Motion vor, die am 11. April voraussichtlich an den Regierungsrat überwiesen wird. Zusammen mit Genf weist der Kanton die schweizweit tiefste Leerwohnungsziffer (0,42) auf.
Bisher äusserten sich Michel Arnold (FDP), Tabea Estermann (GLP) und Manuela Käch (Die Mitte) gegenüber Nau.ch. Auch Gregor Bruhin (SVP) nimmt im Interview Stellung. Laut ihm existiere das Problem vorwiegend durch die «ungebremste Zuwanderung in der Schweiz».
Nau.ch: Der Kanton Zug weist zusammen mit Genf die niedrigste Leerwohnungsziffer schweizweit auf. Wie dringend sehen Sie Handlungsbedarf?
Gregor Bruhin: Der Handlungsbedarf ist gross, schweizweit und auch im Kanton Zug. Dies aufgrund der ungebremsten Zuwanderung in die Schweiz.
Nau.ch: Welche konkreten Massnahmen schlagen Sie vor?
Bruhin: Einerseits muss auf Bundesebene zwingend die Zuwanderung reguliert werden. Bei der Abstimmung über die Einführung der Personenfreizügigkeit vor rund 20 Jahren wurde uns eine Zuwanderung von rund 10'000 Personen pro Jahr versprochen. Vergangenes Jahr hatten wir eine Nettozuwanderung von 180'000 Personen, 18-mal mehr als ursprünglich versprochen, und das in nur einem Jahr.
«Steuern auf zehn Millionen Einwohner in der Schweiz, das ist für unser kleines Land nicht verkraftbar»
Wir steuern auf zehn Millionen Einwohner in der Schweiz, das ist für unser kleines Land nicht mehr verkraftbar. Im Weiteren muss für jene Menschen, die bereits hier sind, mehr Angebot geschaffen werden. Das geht nur über eine Deregulierung im Bauwesen, vereinfachte und schnellere Baubewilligungsverfahren sowie höhere Ausnutzungen müssen ermöglicht werden.
Nau.ch: Befürworten Sie Massnahmen gegen hohe Mietpreise, damit Menschen mit mittlerem bis geringem Einkommen auch eine Chance auf frei stehenden Wohnungen haben?
Bruhin: Nein, damit wird das Problem nicht gelöst. Das Problem wird mit einer Regulierung der Zuwanderung und mit einer Schaffung von mehr Wohnangebot gelöst, nicht mit mehr staatlichen Eingriffen im Wohnungswesen.
Nau.ch: Bis wann erwarten Sie eine Entspannung der aktuellen Wohnungssituation in Zug bei entsprechenden Massnahmen?
Bruhin: Ohne eine Regulierung der Zuwanderung wird sich im Kanton Zug die Situation weiter massiv verschärfen.
Zur Person: Gregor Bruhin (31) ist Unternehmer und Zuger Kantonsrat. Er ist in Zug aufgewachsen und amtiert als Präsident der Offiziersgesellschaft des Kantons Zug sowie als Präsident der Zuger Springkonkurrenz.