Zürcher Gemeinde muss Steuern wegen eines einzigen Schülers erhöhen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gemeinde Adlikon im Kanton Zürich muss ihre Steuern erhöhen.
- Adlikon ZH hebt den Steuerfuss von 123 auf 130 Prozent an.
- Grund dafür sind die Ausgaben für einen Sonderschüler in der Gemeinde.
Das kleine Dorf Adlikon hat eine grosse Steuererhöhung vorgenommen: Ab kommenden Jahr wird der Steuerfuss in der Zürcher Gemeinde 130 Prozent betragen, sieben Prozentpunkte mehr als zuvor. Grund für den fiskalischen Sprung ist aber nicht ein grösseres Bau-Projekt der Gemeinde, sondern ein einziger Schüler, genauer: ein Sonderschulfall, wie der «Landbote» schreibt.
Die Bewohner der Gemeinde taten an der Gemeindeversammlung
vom Mittwoch ihre Neugier kund. Demnach wollten sie immerhin ansatzweise
verstehen, wie es zu so einer enormen Steuererhöhung gekommen ist. Ein an der
Versammlung anwesender Mann meinte zum Gemeinderat: «Sie müssen ja keine Namen
nennen.» So hätten die Adliker bestimmt Verständnis, wenn sie zumindest
wüssten, worum es eigentlich gehe.
140'000 Franken pro Jahr
Die Kosten für den Schüler inklusive Schulgeld sowie Transport betragen jährlich 140'000 Franken. Behörden zufolge wird damit gerechnet, dass die Gemeinde die Kosten sechs Jahre lang tragen muss. «Wir können den Kelch nicht ausleeren, wir müssen es schlucken bis zum bitteren Ende», sagte Gemeinderat Werner Wenk, der für die Finanzen zuständig ist, gegenüber der Zeitung.
Ganz allein muss Adlikon ZH den Betrag aber nicht stützen: Der Kanton wird einen Teil der Kosten aus dem individuellen Sonderlastenausgleich (Isola) bezahlen und die Gemeinde so ein wenig entlasten. Ohne den Zuschuss der Isola hätte die Gemeinde ihren Steuerfuss anstatt der 7 Prozentpunkte gleich um 15 Punkte anheben müssen. Die Gemeindeversammlung bewilligte schlussendlich die Angelegenheit.