Zürcher Gemeinde ruft Volk zu Einsprache gegen Müll-Deponie auf
In Zollikon ZH soll eine von 17 geplanten Mülldeponien für den Kanton Zürich entstehen. Nun ruft der Gemeinderat seine Bürger zum Widerstand auf.
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Das Wichtigste in Kürze
- Eine geplante Mülldeponie in Zollikon ZH sorgt für Unmut.
- Der Gemeinderat ruft seine Bürger dazu auf, Einwendungen einzureichen.
- Die betroffene Grünfläche soll als Naherholungsgebiet erhalten bleiben.
Die Goldküsten-Gemeinde Zollikon ruft ihre Bürger dazu auf, sich gegen die mögliche Errichtung einer Deponie auf ihrem Gebiet zu wehren. Der Gemeinderat setzt dabei auf eine unkonventionelle Strategie.
Mülldeponien sind notwendig, aber selten willkommen. Der Kanton Zürich benötigt in den nächsten 40 Jahren 17 neue Entsorgungsstellen, wie die «Zürichsee-Zeitung» schreibt. Dafür hat er potenzielle Standorte im gesamten Kantonsgebiet angeschaut.
Viele der betroffenen Gemeinden leisten Widerstand. Bis Mitte März können sie Einwände gegen die vorgeschlagenen Deponiestandorte einreichen.
Zollikon geht dabei einen Schritt weiter als andere Gemeinden.
Aufruf zum Widerstand
Im letzten April wurde bekannt, dass eine grosse Grünfläche im Naherholungsgebiet zwischen Zollikerberg und Binz für eine Deponie weichen könnte.
Der Zolliker Gemeindepräsident Sascha Ullmann (GLP) hat schon damals seinen Unmut gegen das Vorhaben angekündigt.
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Nun will der Gemeinderat auch seine Bürger und Bürgerinnen mobilisieren: «Wir rufen die Bevölkerung von Zollikon sowie den benachbarten Gemeinden und Quartieren dazu auf, sich mit einer eigenen Einwendung gegen den Deponiestandort Brunnenwisen zur Wehr zu setzen.»
Massnahmen gegen die Deponie
Gemeinsam mit der «IG DepoNie-Zollikon» organisierte der Rat Diskussionsrunden mit betroffenen Bürgern und Bürgerinnen aus Zollikon und Nachbargemeinden.
Die Gemeinde hat sogar Vorlagen für Einwendungen online gestellt, diese müssen die Bürger nur noch unterschreiben und absenden.
Normalerweise bieten nur private Interessengemeinschaften und Vereine solche Vorlagen an – nicht aber Gemeinden selbst.
Letztlich wird es der Kantonsrat sein, der über die Festsetzung von Deponiestandorten im Richtplan entscheidet.
Zollikon pocht auf «seltene» Tier-Funde im Gebiet
Zollikon bringt mehrere Argumente vor, warum Brunnenwisen als möglicher Standort für eine Deponie ungeeignet ist.
Das Gebiet beherbergt zahlreiche geschützte Arten. «Die seltenen Funde von Amphibien, Schnecken, Flechten, Pilzen und Moosen zeugen von einem ausserordentlichen Wert», so Gemeinderat Selz.
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Zudem würde die Deponie weniger als 100 Meter von einem Wohngebiet entfernt liegen. Die Verkehrsinfrastruktur sei für den Betrieb einer Deponie unzureichend.
Die Zufahrt würde durch dicht besiedelte Gebiete führen und die engen Kurven und schmalen Strassen verunmöglichten die Zufahrt für Lastwagen.