Wer seinen Laptop in der Öffentlichkeit verliert, rechnet meist nicht damit, ihn je wiederzusehen. Doch ein Zürcher hat Glück.
Laptop
Ein Zürcher hat seinen Laptop liegengelassen. Dank dem Einsatz eines Alltagshelden bekam er ihn wieder zurück. - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Passant hat in Adliswil ZH einen verlorenen Laptop gefunden.
  • Er beweist Engagement – und schafft es schliesslich, den Besitzer ausfindig zu machen.
  • An der Stadtpolizei übt er aber Kritik – sie habe ihm nicht geholfen.
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Viele wären versucht, einen vergessenen Laptop einfach liegenzulassen – und damit Dieben auszuliefern. Nicht so ein Alltagsheld aus Adliswil ZH: Kevin Gerber* hat kürzlich frühmorgens einen Laptop entdeckt – und alles getan, um seinen Besitzer zu finden.

Der Berner, der in der Zürcher Gemeinde mit Seesicht wohnt, startet auf Facebook einen Aufruf. Darin fragt er in die Runde, ob jemand den Besitzer kenne.

Den Namen des Mannes hat er im Laptop gefunden. «Wer (...) kennt, bitte ich, ihn zu informieren.»

Der Beitrag wird fleissig geteilt und kommentiert. Viele helfen mit, den Besitzer des Geräts ausfindig zu machen.

Mit Erfolg – nur kurze Zeit später schreibt Gerber: «An alle, die mir geholfen haben, (...) zu finden, um ihm seinen Laptop wiederzugeben, möchte ich mich hier noch ganz herzlich bedanken.»

«Keinen Bock, ihn zu informieren»

Die Story hat also ein Happy End. Doch etwas stösst Gerber sauer auf: Dass er nicht ganz freiwillig zum Helden gemacht wurde – nämlich von der Stadtpolizei Adliswil.

Er kritisiert in seinem Such-Aufruf: «Da leider die Stadtpolizei Adliswil keinen Bock hat, ihn zu informieren, muss ich es hier über Facebook machen.»

Laptop
So hat ein Alltagsheld aus Adliswil ZH den Besitzer eines verlorenen Laptops ausfindig gemacht.
Polizei
Er wirft der Stadtpolizei Adliswil aber vor, «keinen Bock» gehabt zu haben, den Besitzer selbst ausfindig zu machen.
Telefon
Die wiederum wirft ihm vor, sich am Telefon unkooperativ verhalten zu haben. (Symbolbild)

Keinen Bock, zu helfen? Das sieht die Stadtpolizei anders. «Der Melder verhielt sich am Telefon nicht sehr kooperativ», entgegnet Cathrine Zumsteg vom Präsidialsekretariat der Stadt Adliswil.

«Das verunmöglichte eine Terminvereinbarung für eine allfällige Übergabe.»

Gerber schreibt, er habe keine Zeit gehabt, um ins Fundbüro zu gehen.

Polizei nimmt Laptops nicht entgegen, weil Lager fehlt

Das beschreibt auch Zumsteg: «Der Mann forderte die administrative Mitarbeiterin der Polizei Adliswil – Langnau a. A. auf, die Angaben zum Besitzer zu recherchieren und diesen direkt zu kontaktieren. Er habe keine Zeit, das Gerät irgendwo abzugeben.»

Die konkreten Informationen zum Fundort und zum aktuellen Standort des Geräts habe er nicht mitgeteilt. «Den Namen des Eigentümers nannte der Anrufer zu diesem Zeitpunkt ebenfalls nicht.»

Haben Sie schon einmal einen Wertgegenstand verloren?

Zumsteg betont aber, dass die Polizei Fundgegenstände wie Portemonnaies, Schlüssel oder Mobiltelefone direkt entgegennehme. «Denn sie können in der Regel zeitnah an den Eigentümer vermittelt werden.»

Für alle anderen Gegenstände verweise die Stadtpolizei Adliswil Finderinnen und Finder jeweils ans Fundbüro. Sie selbst verfüge nämlich über kein Lager.

Der Finder war für Nau.ch nicht erreichbar.

*Name geändert, der Redaktion bekannt

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