Stadt Zürich

Zürcher Kasernenareal durch Vermummte besetzt

Katharina Lehmann
Katharina Lehmann

Zürich,

Vermummte, friedliche Aktivisten besetzen die Kasernenwiese im Zürcher Kreis 4, bauen eine Bühne auf und planen Kultur- und Sportveranstaltungen.

Kasernenareal Zürich
Das Kasernenareal in Zürich wurde am frühen Freitagabend von maskierten Aktivisten besetzt. (Archivbild) - keystone

Die Kasernenwiese im Zürcher Kreis 4 wurde am Freitagabend überraschend von einer Gruppe maskierter Aktivisten in Besitz genommen. Auf der Fläche zwischen der alten Militärkaserne und den Zeughäusern erschafften sie mit Sichtschutzwänden und Plastikblachen eine improvisierte Enklave.

Die Aktivisten haben die Initiative auf dem Kasernenareal unter den Namen «Kreis 13» gestartet. In einer offiziellen Mitteilung an die Medien äusserten sie ihre Kritik an der «sauberen, überwachten, teuren und gentrifizierten Stadt». Sie beschuldigten Immobilienfirmen, ihre Gewinne auf Kosten der Bürger zu maximieren, und behaupteten, dass die Regierung dies ermögliche.

Spannungen lösen sich auf

Trotz anfänglicher Spannungen beruhigte sich die Situation schnell, wie der «Tagesanzeiger» berichtet. Die Strafverfolgungsbehörden hielten sich zurück und kontrollierten die Umgebung, griffen jedoch nicht ein. Noch gibt es keine Berichte über Zwischenfälle auf dem Gelände.

Die Besetzer behaupten, ihre Aktion sei ein Versuch, auf verschiedene soziale Missstände aufmerksam zu machen. «Wir haben uns selbstbestimmt die Kasernenwiese genommen, um zu zeigen, dass eine andere Stadt möglich ist», schrieben sie in ihrer Mitteilung.

Geplante Aktivitäten über das Wochenende

Auf der Kasernenwiese wurde eine Bühne errichtet und die Planung von Sport- und Kulturaktivitäten bekanntgegeben, die über das gesamte Wochenende stattfinden sollen. In ihrer Mitteilung kündigten die Besetzer eine Reihe von Veranstaltungen, wie «All-Gender-Fussball», Konzerte und Filme an.

Befürwortest du friedlichen Aktivismus für eine alternative Stadtentwicklung?

Zugang zur Kasernenwiese erhalten nur Besucher, die den Besetzern genehm sind, wobei deren Handys deaktiviert werden, um Filmaufnahmen zu verhindern.

Ähnliche Aktionen in der Vergangenheit

In Zürich gab es bereits ähnliche Aktionen, so beispielsweise 2008, als das alte Hardturmstadion für eine Veranstaltung genutzt wurde, die unter dem Namen «Brotäktschen» lief. Die Aktionen blieben friedlich und wurden nach ein paar Tagen ohne Zwischenfälle beendet.

Die Besetzer sehen sich selbst in der Tradition der «Reclaim the Streets»-Bewegung, die ihre erste Demonstration in Zürich im Jahr 1999 hatte. In ihrer Mitteilung verweisen sie auf dieses Erbe und ihre Entschlossenheit, den öffentlichen Raum für kollektive und gemeinnützige Zwecke zu nutzen und betonen die Notwendigkeit einer alternativen, inklusiven Stadtgestaltung hinweisen.

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