Zürcher kritisieren Stadt nach Unfall auf «Velo-Highway»
Nach einem Unfall in Zürich Albisrieden gerät die Velovorzugsroute in die Kritik. Diese sollte das Leben für Velofahrer eigentlich einfacher machen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Montag wurde in Zürich ein Velofahrer bei einer Kollision schwer verletzt.
- Der Unfall ereignete sich auf einer Velovorzugsroute.
- Diese sorgt nun bei einigen Anwohnern und Velofahrern für Kritik.
Am Montagabend kam es in Zürich zu einer heftigen Kollision zwischen einem Auto und einem Velo – ausgerechnet auf der Velovorzugsroute. Der Velofahrer, der keinen Helm trug, wurde durch den Aufprall zu Boden geschleudert. Er musste mit schweren Kopfverletzungen ins Spital gebracht werden.
Die neue grün-markierte Route soll Velos eigentlich bevorzugen – zahlreiche Auto-Parkplätze wurden deswegen gestrichen. Die Strecke verläuft von der Bullingerstrasse zum Bahnhof Altstetten. Velofahrer sollen hier laut der Stadt von «Tempo 30, Vortrittsberechtigungen, neuen Signalisationen an den Kreuzungen und einer klar erkennbaren Markierung profitieren».
Sicherer fühlen sich die Velofahrerinnen und Velofahrer aber nicht.
«In erster Linie hat es trotzdem noch Autos», bemängelt Anwohner Ruedi. «Wenn man schon einen Velohighway macht, sollte man eigentlich nur Velos durchfahren lassen.»
Es gebe bei der ganzen Angelegenheit «diverse Sachen, die nicht optimal gelöst sind». Einen Nachteil sieht Ruedi unter anderem bei den Markierungen: «Der grüne Strich wurde auch direkt neben den Autos gemacht. Wenn da ein Velo durchfährt und jemand die Tür aufmacht, ist das eine zusätzliche Gefahr.»
Er warnt: «Mann muss einfach sehr gut aufpassen.» Auch Fabrizio stellt klar: «Ich bin immer mit dem Velo unterwegs, und es ist relativ gefährlich in Zürich.»
Die Velovorzugsroute findet er allgemein «eine gute Sache». Er würde sich allerdings einen Kurs wünschen, den Velofahrer und Automobilisten «miteinander machen, damit man gemeinsam fahren kann».
«Keine Chance gegen Autos»
Simao erklärt, dass er sich auf dem Velo in Zürich «grundsätzlich wohl» fühlt. «Aber es ist halt schon recht eng. Dass man keinen getrennten Veloweg hat, macht es an gewissen Stellen schwieriger, durchzufahren.»
Unfälle wie der vom Montagabend seien «immer traurig, wenn man das mitbekommt», sagt Simao. Kurz nach solchen Vorfällen denke er vermehrt darüber nach – dann drohe jedoch das Zurückfallen in alte Verhaltensmuster. «Es ist immer ein Risiko für Velofahrer, weil sie schwächer sind als ein Auto», hält er fest.
Velofahrerin Elin zeigt sich hingegen begeistert von der Vorzugsroute. «Ich finde sie mega cool, weil ich so schneller bin. Und ich fühle mich eigentlich auch sicherer und habe öfter Vorfahrt», erklärt sie.
Allerdings fügt sie hinzu: «Man unterschätzt es voll. Gegen Autos hat man halt gar keine Chance.» Deshalb hat sie sich nun auch einen Helm angeschafft.
Anna hingegen kritisiert die neue Velovorzugsroute: «Ich finde es eigentlich nicht sicherer. Eher im Gegenteil, dass die Leute erst recht das Gefühl haben, dass sie nicht mehr schauen müssen.»