Zürcher S-Bahn lässt Passagiere einfach stehen
Das Wichtigste in Kürze
- Die S14 fuhr wartenden Pendlern im zürcherischen Urdorf einfach davon.
- Der Lokführer hatte keine Zeit, die Reisenden mitzunehmen.
- Weil der Zug kürzer war als sonst, kam es zu einer Art Flaschenhals-Effekt.
«Er hat uns einfach stehen lassen!» Pendler Martin H.* (41) erlebt gestern Donnerstag Frust im Morgenverkehr. Der Versicherungs-Fachmann wartet in Urdorf ZH auf die S-Bahn – doch dann darf er nicht einsteigen.
Was ist passiert? Um 07.30 Uhr kommt die S14, die nach Altstetten und an den Zürcher Hauptbahnhof fährt.
«In den hintersten Wagen sind sehr viele Schüler ausgestiegen, die wohl von Nachbarsgemeinden hier ins Gymi kommen», erzählt Martin. Doch: «Weil es so viele waren, dauerte es fast eine Minute, bis alle ausgestiegen sind.»
Für den Lokführer offenbar zu lange. «Als alle Schüler und Schülerinnen draussen waren, schlossen einfach die Türen und der Zug fuhr ab. Ohne, dass ich und einige andere einsteigen konnten.»
Martin und zahlreiche andere Pendler müssen zehn Minuten auf den nächsten Zug warten.
Was den Zürcher besonders stört: Der Fauxpas sei nicht zum ersten Mal passiert. «Ich hab auch schon erlebt, dass nicht mal alle Gymischüler aussteigen konnten. Etwa 20 mussten damals bis nach Altstetten weiterfahren.»
Kürzerer Zug verlängert Ein- und Aussteigen
Gegenüber Nau.ch erklärt SBB-Sprecher Martin Meier, wie es zum Vorfall kommen konnte. Es habe eine Fahrzeugstörung gegeben. Diese führte dazu, dass der Zug auf der betroffenen Strecke kürzer war als sonst.
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Sprich: Es gab weniger Wagen und Türen. Die Leute verteilen sich auf einen engeren Raum, als dies normalerweise der Fall ist.
«So dauert das Ein- und Aussteigen automatisch länger», sagt Meier. Wegen dieses Flaschenhals-Effekts kann es dann eben passieren, dass nicht alle Zeit zum Ein- oder Aussteigen haben.