Zürcher Schule veranstaltet «Geschlechteraustausch-Woche»
Mädchen verkleiden sich als Jungs und Jungs als Mädchen. Mit einer sogenannten «Geschlechteraustausch-Woche» sorgt eine Zürcher Schule für Furore.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Schule im Kanton Zürich findet eine «Geschlechteraustausch-Woche» statt.
- Dabei müssen sich Mädchen als Jungs verkleiden und umgekehrt.
- Eine Geschlechterforscherin ordnet die kontrovers diskutierte Woche ein.
Eine Schule im Kanton Zürich veranstaltet vor den Sommerferien eine «Mottowoche», die unter Eltern für Kontroversen sorgt. Besonders ein Tag stösst auf Kritik: So findet ein sogenannter «Geschlechteraustausch» statt.
Meitli der ersten bis dritten Klasse verkleiden sich als Jungs - und umgekehrt. Die Idee sorgt schon jetzt für Stunk.
Eine Mutter, die anonym bleiben will, ärgert sich bei Nau.ch: «Diese Idee ist rückschrittlich. Damit werden klischierte Geschlechterrollen zelebriert, anstatt den Kindern zu zeigen, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt.»
Auch Experten haben nicht nur Lob für die Idee übrig. Für Laura Eigenmann, Geschlechterforscherin der Universität Basel, ist die genaue Herangehensweise und die Erklärung der Aktion gegenüber den Kindern zentral.
Denn: «Wenn es schiefgeht und nur darüber geredet wird, was denn ein typisches Mädchen oder ein typischer Junge ist» laufe man Gefahr, Geschlechterstereotypen zu «zementieren».
Geschlechterforscherin: «Kinder schlüpfen gerne in andere Rollen»
Die «Mottowoche» könne aber durchaus positiv sein, wenn Lehrpersonen Kinder dazu anregen, sich spielerisch mit Geschlechterrollen und Geschlechternormen auseinanderzusetzen.
Eigenmann: «Kinder schlüpfen gerne mal in andere Rollen – solange man es ihnen überlässt, was sie anziehen, damit sie sich wohlfühlen.»
Im besten Fall würden die Kinder lernen, sich kritisch mit Normen und Zwängen rund ums Geschlecht auseinanderzusetzen. «Für manche kann es eine Erleichterung sein, zu entdecken, dass sie Normen, mit denen sie sich nicht wohlfühlen, nicht unbedingt entsprechen müssen.»
Andere fühlten sich vielleicht selbst wohl mit diesen Normen. «Sie lernen aber durch so eine Woche, andere, die das nicht tun, nicht zu auszulachen oder zu verurteilen.»