Zürcher stoppt Mobber-Bubis auf dem Schulweg
Ein Mann in Rafz ZH wird Zeuge, wie drei Buben ein Mädchen hänseln. Sie werfen ihm sogar die Schuhe an den Rücken – der Zürcher interveniert.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf dem Schulweg wird ein Mädchen von drei Jungs bedrängt.
- Einer von ihnen wirft ihr sogar seine Schuhe in den Rücken.
- Die Schule in Rafz betont, sowohl Kinder als auch Eltern gegen Mobbing zu sensibilisieren.
Wüste Szenen in Rafz ZH: Anwohner Gian Conti* beobachtet, wie drei Buben, etwa zehn Jahre alt, beim Kindergarten Bölli ein Mädchen bedrängen.
Einer von ihnen wirft der Kleinen sogar seine Schuhe in den Rücken. «Man konnte die Unsicherheit und Angst in ihrem Gesicht sehen», beschreibt der Rafzer die Szene auf Facebook.
Und weiter: «Ich sprach die beiden ‹Helden› dieser Gruppe ruhig an – auch, wenn es mir nicht leichtfiel, ruhig zu bleiben. Ich fragte ihn, wie er sich wohl in derselben Situation fühlen würde.» Doch darauf habe er keine Antwort gewusst.
Also bittet er ihn, darüber nachzudenken und es das nächste Mal besser zu machen. Das Erlebte stimmt Conti nachdenklich, wie er sagt.
«Es macht mich traurig, wie respektlos und unverschämt manche junge Menschen heute handeln.»
«Heissen solches Verhalten grundsätzlich nicht gut»
Der Zwischenfall wurde der Schule nicht gemeldet. Max Schwarz von der Schulpflege räumt jedoch ein: «Es gibt immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Kindern und Jugendlichen, die durch Lehrpersonen, Schulleitung oder Schulsozialarbeit aufgenommen und behandelt werden.»
Mobbingfälle seien aber aktuell nicht darunter – auch beim Zwischenfall mit den Schuhen will er nicht von Mobbing sprechen. Das liege nur dann vor, wenn es sich um systematische und wiederkehrende Vorfälle handelt.
Schwarz stellt aber klar: «Unabhängig davon, ob es Mobbing ist oder nicht, heissen wir solches Verhalten natürlich grundsätzlich nicht gut.»
Schule will Mobbing vorbeugen
Die Schule in Rafz hat sogar extra ein Programm, das solches Verhalten vorbeugen soll: Es heisst Denk-Wege.
Schwarz erklärt: «Das Programm trägt dazu bei, Problemverhalten wie zum Beispiel Gewalt, Aggression, Substanzmissbrauch, Bedrücktheit und Depression langfristig zu reduzieren.»
Und auch die Eltern würden regelmässig zum Thema Mobbing informiert: «Es wurde speziell an den Elternabenden stufenübergreifend behandelt», so Schwarz weiter.
Konflikte, die der Schule gemeldet werden, werden laut Schwarz konsequent aufgenommen und behandelt: «Bei Bedarf werden alle Beteiligten informiert und ins Boot geholt, um eine Lösung zu finden.»
Mobbing-Prävention muss ganze Klasse in Blick nehmen
Übrigens: «Bei schulischer Gewalt sprechen wir mittlerweile häufiger von Bullying statt von Mobbing», erklärt Kriminologe Dirk Baier.
Mobbing oder Bullying sei ein Klassenphänomen. Es gebe immer mehrere Beteiligte: «Die Täter, die Opfer, die Zuschauenden und andere mehr. Insofern muss Prävention immer die ganze Klasse in den Blick nehmen.»
Es brauche klare Klassenregeln und niederschwellig erreichbare Ansprechpersonen, damit sich Opfer frühzeitig melden können. Wichtig sind laut Baier auch Lehrkräfte, die für die subtilen sozialen Dynamiken in Schulklassen sensibel sind.
*Name von der Redaktion geändert