Stadt Zürich

Zürcher verlieren Wohnung und müssen im Pfuusbus leben

Sina Barnert
Sina Barnert

Zürich,

Der Pfuusbus in Zürich hatte zuletzt 30 Prozent mehr Belegung als je zuvor. Auch Menschen mit Arbeit schlafen dort. Sie finden kein bezahlbares Zuhause mehr.

Pfuusbus Zürich Wohnungsnot
Die Notschlafstelle Pfuusbus in Zürich. Hier bekommt ein Bett, wer kein Zuhause mehr hat. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Notschlafstelle Pfuusbus ist eine Institution in Zürich.
  • Im letzten Jahr hatte der Pfuusbus 30 Prozent mehr Belegung als je zuvor.
  • Auch Menschen mit Arbeit schlafen hier, weil sie keine bezahlbare Wohnung mehr finden.

Wohnen wird in der Schweiz immer teurer. Dazu gibt es auch immer weniger leere Wohnungen.

Das macht es im Falle einer Wohnungskündigung schwer, innert kurzer Zeit ein neues Zuhause zu finden.

Eine Entwicklung, die man auch in der Zürcher Notschlafstelle Pfuusbus bemerkt. Die Notschlafstelle ist täglich für Personen geöffnet, die eine Meldeadresse in der Schweiz haben.

Besorgt dich die schweizerische Wohnungsknappheit?

Nebst einer Übernachtung erhalten die wohnungslosen Menschen auch ein warmes Nachtessen.

Auch Menschen mit Job sind obdachlos

Gegenüber SRF erklärt Leiterin Barbara Leuthold, man habe im letzten Jahr 30 Prozent mehr Belegung gehabt als je zuvor. «Es ist offenbar einfach ziemlich krass mit den Leuten auf der Strasse.»

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Pfuusbus-Managerin Barbara Leuthold erzählt, dass die Wohnungsnot mehr Menschen in die Obdachlosigkeit treibt. - SRF Mona mittendrin

Ein Teil der Problematik habe auch mit der Wohnungsnot zu tun, so Leuthold. «Im letzten Jahr hatten wir sicher vier Personen hier, die vom Pfuusbus aus zur Arbeit gegangen sind.»

Diese Menschen hätten ihr Zimmer oder ihre Wohnung verloren und nichts Günstiges mehr gefunden.

Die steigenden Mieten und der immer geringere Leerstand an Wohnungen in der Schweiz befeuern also die Obdachlosigkeit. Was kann dagegen getan werden?

Wer wenig Geld hat, findet kaum mehr eine bezahlbare Wohnung

Auf Anfrage von Nau.ch meint die Caritas Schweiz: «Armut in der Schweiz geht oft einher mit einer prekären Wohnsituation. Das Hauptproblem sind die hohen Wohnkosten.»

Wer wenig Geld habe, finde besonders in urbanen Ballungsräumen und Tourismusregionen kaum mehr eine bezahlbare Wohnung.

«Und wer eine angemessene Wohnung gefunden hat, hat Mühe, diese auch zu behalten. Die Miete ist für viele eine dauernde Sorge, was sich auch in den Beratungen der Caritas zeigt.»

Bereiten dir deine Wohnkosten Sorgen?

Wohnen sei mit gut einem Drittel des Bruttoeinkommens der grösste Budgetposten für einkommensschwache Haushalte. «Das ist mehr als doppelt so viel, wie ein Durchschnittshaushalt anteilsmässig ausgibt», so die Caritas.

Besserer Zugang zu Wohnraum gefordert

Darum fordert sie für Haushalte in prekären finanziellen Situationen besseren Zugang zu Wohnraum.

«Genügend bezahlbarer Wohnraum lässt sich nicht von heute auf morgen schaffen. Deshalb braucht es dringend kurzfristige Massnahmen, die rasch greifen und die steigenden Wohnkosten für Menschen in finanziell prekären Situationen abfedern.»

Man müsse verhindern, dass Menschen aufgrund der Wohnkosten in die Armut abrutschen würden.

Bezahlbarer Wohnraum muss gezielt gefördert werden

Zudem müsse bezahlbarer Wohnraum gezielt gefördert werden. «Finanzielle Direkthilfen sind aufgrund der aktuellen Entwicklung im Wohnbereich unerlässlich.»

Aber: «Ohne weitere begleitende Massnahmen sind sie keine nachhaltige Lösung. Sie verlieren ihre Wirkung, sobald die Finanzierung eingestellt wird.»

Die Caritas weiter: «Deshalb braucht es zwingend langfristige Massnahmen, um bezahlbaren Wohnraum zu fördern und eine sozial- und klimaverträgliche Innenverdichtung voranzutreiben.»

Man fällt schnell durch das soziale Netz

Menschen mit Jobs, die ihre Wohnungen verlieren und deshalb auf der Strasse landen: Das widerspricht dem Ursprungs-Klientel des Pfuusbusses.

Barbara Leuthold erklärt: «Unser Ursprungs-Klientel sind Leute, die drogenabhängig sind oder alkoholabhängig.»

Aber trotz allem könne man schnell durch die sozialen Maschen fallen. Dazu brauche es nicht viel, so Leuthold.

«Eine klassische Geschichte ist eine Trennung in der Partnerschaft, Depression, Alkohol, Jobverlust und Wohnungsverlust.»

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Kommentare

Medicine-1

Welche partei hat den mieterschutz aufgeweicht? Möchte die sozialhilfe noch weiter zusammenstreichen? Das dilemma mit den teuren wohnungen jetzt einer SP unterzuschieben ist derart dreist...😅!

HPD

Auch bei einer linken Regierung landen Leute infolge zu teurere Wohnungen auf der Strasse. Die Stadt Zürich schmeißt in Folge Renovationsarbeiten die Leute auf die Strasse. Keine Demo nichts von links. Aber bei den Sugushäusern in Privatbesitz einen solchen Damm Damm machen. Die Linken dürfen jeden Scheiss machen, keiner Reklamiert. Alles gesteuert von der Politik. Und da wollen einige der SVP an den Karren fahren. Sowas Verlogenes gibt es nur bei links/grün.

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